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WAZ: Spiegel unserer Sehnsucht. Kommentar von Jens Dirksen

Essen (ots)

Nichts glänzt wie Gold. Aber was wir darin sehen, sind immer wir selber. Was sich als Magie des Goldes durch die Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte zieht, ist der Spiegel unserer Sehnsüchte und Sorgen.

Dabei ist Gold ja zu nichts nutze, selbst als Zahnersatz gibt es bessere Materialien. Gold ist nur schön. Das Blut, das an ihm kleben kann, sieht man ihm nicht an. Und weil es ein knappes Gut ist, war Gold schon immer den Gesetzen des Marktes unterworfen. Wenn man dem keine Regeln setzt, sagt die Geschichte des Goldes, gibt es Mord und Totschlag, dann profitieren nur einige wenige zum Nachteil der meisten.

Je mehr sich aber unsere Welt aus gepixeltem Schein zusammensetzt, umso mehr sehnen wir uns nach wirklichen Werten, zum Anfassen. Längst ist die Artistik der Finanzmarkt-Jongleure als fauler Zauber entlarvt, und dass die Rettung des Euros Abermilliarden verschlingt, schürt auch nicht gerade das Vertrauen in Geldanlagen, die nur auf dem Papier stehen.

Sicher ist der neue Goldrausch am Klondike auch davon getrieben. Es ist faszinierend zu sehen, dass scheinbaren Abenteurern immer noch Überraschungsfunde gelingen, die ein Leben und ganze Wirtschaften auf den Kopf stellen können. Denn auch davon träumen wir ja manchmal: Vom Moment, in dem auf einen Schlag alles anders wird - und die Zukunft golden.

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