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WAZ: Die Industrie hat verstanden. Kommentar von Thomas Wels

Essen (ots)

Man kann die Industrie an Rhein und Ruhr nur beglückwünschen: Die Idee, den Bürgern in einer langen Nacht der Industrie die Tore zu öffnen, kommt in einer Zeit wachsender Skepsis gegen vielerlei Großprojekte gewiss nicht zu früh. Offenheit ist die Basis für Vertrauen und Verständnis.

Die Industrie hat erheblichen Nachholbedarf und das offenbar auch erkannt. Die Zeiten, in denen sich die Politiker vor Ort für Pipelines oder Kraftwerke rückhaltlos einsetzen, sind vorbei. Das mag man beklagen, ist aber angesichts von schlagkräftigen Bürgerinitiativen Realität geworden. Hinzu kommt eine gewisse Arroganz der Macht, die die Unternehmen Sympathien gekostet hat.

Die Industrie muss schon selbst um ihre Investitionen kämpfen und dafür deutlich mehr argumentieren. Wie ginge das besser als mit einem Blick in die Industriehallen? Ob Alu-Schmelze in Essen, Edelstahl-Produktion in Krefeld oder Kraftwerksturbinenbau in Mülheim - die Faszination Schwerindustrie wird die Besucher nicht unberührt lassen. Es ist ein klug gesetztes Signal von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, diese Initiative als Schirmherrin zu begleiten. Die wirtschaftliche Bedeutung der Industrie ist gerade im Revier angesichts der Vielzahl der Zulieferer weit größer als die nackte Zahl der Arbeitsplätze vermuten lässt.

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