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WAZ: Erinnerungen an Krieg - Kommentar Thomas Mader
Essen (ots)
Jeden Tag drängt sich irgendwo in Deutschland aufs Neue die Geschichte auf. Die Bombe. Die Sirene. Die Angst. Unter der Wasseroberfläche, im Lehm, in den tieferen Schichten unseres Selbstverständnisses liegen diese Erinnerungen an Gewalt und Gräuel normalerweise verborgen; aber dann und wann werden sie emporgerüttelt. Deutschland hat zweifelsohne in vielerlei Hinsicht gelernt, mit diesen Dingen umzugehen. Bombenentschärfungen gelingen meist routiniert, reibungslos, auf technisch höchstem Niveau. Das ist Technik für den Frieden. Und so verstehen wir uns gerne: als friedliebendes Land. Wir glauben verstanden zu haben, dass die bloße Existenz von Waffen diese Welt gefährlicher macht. Und zugleich handeln wir jeden Tag gegen dieses Empfinden. Deutschland ist nach unabhängigen Schätzungen der drittgrößte Waffenexporteur der Welt hinter den USA und Russland. Wir produzieren Gewehre, Flugzeuge, U-Boote und auch die Projektile und Raketen, die mit diesen Mordsmaschinen verschossen werden. In Asien. In Afrika. In Arabien. Wir werfen unsere Waffen über der Welt ab. Überall. Heute.
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