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WAZ: Hungerlöhne. Kommentar von Frank Meßing

Essen (ots)

Fünf Millionen Menschen in Deutschland verdienen weniger als 8,50 Euro pro Stunde. Diese Zahl hat jüngst die Friedrich-Ebert-Stiftung ermittelt. Das Statistische Bundesamt legte gestern nach: Die Billiglohnspirale dreht sich bis 5,26 Euro in die Tiefe. Wir wissen nicht, wie viele bayerische Konditoren tatsächlich für diesen Hungerlohn arbeiten. Aber allein schon eine so deprimierende Zahl in einen Tarifvertrag zu schreiben, ist unanständig. Entwickelt sich Deutschland zu einem Billiglohnland? Gewerkschaften warnen vor dieser Gefahr. Es ist gut, dass es für gering Qualifizierte Arbeitsplätze gibt. Es ist auch richtig, dass Unternehmen Auftragsspitzen mit Leiharbeitern abfangen. Dafür müssen aber auch die materiellen Bedingungen stimmen. Wer voll arbeitet, muss davon auch leben können. Diese Selbstverständlichkeit gerät immer mehr in Vergessenheit. Mit Konsequenzen, die weit über den Tag hinaus wirken: Wer Billiglöhne erhält, rutscht bei Arbeitslosigkeit unmittelbar in Hartz IV. Seine Rentenbeiträge fallen entsprechend niedrig aus, was Altersarmut zur Folge hat. Mindestlöhne sind kein Allheilmittel. Sie lindern aber Ungerechtigkeiten.

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