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WAZ: Trauer und Zorn. Kommentar von Christopher Onkelbach

Essen (ots)

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben sich bei der Aufklärung der Nazi-Morde bis auf die Knochen blamiert. Es dauerte lange, bis sich die Einsicht verbreitete, dass sie zudem die Angehörigen der Mordopfer über Jahre mit falschen und demütigenden Verdächtigungen gequält haben, anstatt Jagd auf die wahren Täter zu machen. Und offensichtlich ist es immer noch nicht vorbei, wie die Ombudsfrau für die Opfer der Mord-Serie, Barbara John, berichtet. Im Umgang mit den Angehörigen findet das Versagen seine Fortsetzung. Da werden Angehörige verhöhnt und Entschädigungen auf Hartz-Zahlungen angerechnet, da wird Kindern von Ermordeten in der Ausbildung das Bafög gestrichen. Dass die tapfere Frau John bei ihrer ehrenvollen Arbeit kaum Unterstützung erfährt, komplettiert das düstere Bild. "Wir sind diesen Menschen viel schuldig", sagte Barbara John. Sie hat Recht. Ausländer geraten Ermittlern vor allem als Täter, als Kriminelle in den Blick, nicht als Opfer. Wenn dies den zuständigen Beamten anzulasten ist, dann auch der Gemeinschaft, in der sie leben. Das individuelle Versagen spiegelt ein verbreitetes, böses Klischee.

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