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WAZ: Unwucht in der Energiewende. Kommentar von Tobias Bolsmann

Essen (ots)

Es ist ja noch mal gut gegangen im vergangenen Winter. Doch die Stromversorgung in Deutschland bewegte sich am Rande des Kollapses. Das teilte die Bundesnetzagentur erst vor Wochenfrist mit. Und nun das: Eon hat offenbar angekündigt, drei Gaskraftwerke abzuschalten. Ausgerechnet in Süddeutschland. Dort, wo es besonders eng war. Da stellt sich die bange Frage, ob es noch einmal gutgeht. Eons Absicht offenbart, dass die Energiewende schon jetzt mit erheblicher Unwucht zu kämpfen hat. Geht es beim dringend notwendigen Netzausbau viel zu langsam voran, so eilt der Ausbau der Erneuerbaren Energien mit hohem Tempo voraus. Und weil Wind und Sonne mit Vorrang ins Stromnetz eingespeist werden, lohnen sich Gaskraftwerke nicht mehr. Sie laufen zu selten. Der norwegische Konzern Statkraft hat sein Werk in Emden bereits abgeknipst. In der Politik wird darüber diskutiert, den Unternehmen eine Prämie schon allein dafür zu zahlen, dass sie ein Kraftwerk im Bedarfsfall zur Verfügung stellen können. Das wäre dann ein weiteres Schräubchen in der großen Maschinerie der Stromerzeugung. Und je mehr Stellschrauben es gibt, desto größer das Fehlerrisiko.

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