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WAZ: Tägliche, tödliche Rudelbildung. Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots)

Populistische Sprüche gehören zur Demokratie wie Fouls zum Fußball. Das Problem dieses Euro-Sommers ist es, dass jedes Foul Revanche und Rudelbildung provoziert. Europa liefert so täglich das Bild eines heillos zerstrittenen Haufens. Und gibt den Finanzmärkten immer neue Nahrung für ihr Misstrauen, das die Krisenländer mit hohen Zinsen teuer bezahlen müssen. In diesem Umfeld findet selbst so sachfremdes Geplapper wie das der CSU-Allzweckwaffe Söder Gehör. Er wünscht den Rauswurf der Griechen bis Jahresende. Es gibt gute Gründe, sich den Euro ohne Griechen zu wünschen (Fass ohne Boden), auch gute dagegen (Dominoeffekt). Nur kann die EU erstens kein Mitglied rauswerfen, zweitens erfolgt ein freiwilliger Austritt erst recht nicht, wenn Deutschland dies fordert. Drittens ist es unlauter, Italien und Spanien per Griechen-Exempel abschrecken zu wollen. Ihre Probleme sind immens, aber völlig anders gelagert. Wie ihnen geholfen werden kann, ohne Deutschland zu überfordern, ist jede Debatte wert. Plumpe Drohungen helfen da nicht weiter.

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