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WAZ: Der Preis unseres Wohlstands - Kommentar von Wolfgang Mulke

Essen (ots)

Die Arbeitswelt erlebt eine rapide Veränderung. In den 70er-Jahren erkämpften die Gewerkschaften niedrigere Arbeitszeiten, in den 90ern setzten viele Betriebe mit staatlicher Hilfe ältere Arbeitnehmer vor die Tür. Der neue Trend bedeutet mehr Flexibilität und eine größere Palette an Arbeitszeiten. Größter Verlierer dieser Entwicklung ist der soziale Zusammenhalt in der Familie und im Freundeskreis. Wenn immer mehr Menschen nachts oder am Wochenende arbeiten, wird es schwer, noch gemeinsam die Freizeit zu verbringen. Auf der Verliererseite stehen auch jene, die nur deshalb in Teilzeit arbeiten, weil sie keine Vollzeitstelle finden. Das Berufsleben spiegelt Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft wider. Konsumenten und Unternehmen setzen die permanente Verfügbarkeit von Leistungen anderer voraus. Es mag ein Segen sein, am späten Abend noch einkaufen und sonntags Brötchen holen zu können. Doch dafür müssen eben andere arbeiten. Auch der globale Wettbewerb schlägt durch: Betriebe mit internationaler Konkurrenz drücken ihre Kosten durch flexible Arbeitszeitpolitik. Das ist die Schattenseite des Wohlstands, den eine Mehrheit der Menschen auch erhalten will.

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