Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Öko-Revolution frisst ihre Kinder. Kommentar von Thomas Wels

Essen (ots)

Sage keiner, das heftige Flügelschlagen in Sachen Energiepreise wäre nicht absehbar gewesen. Wer eine Energiewende ausruft, verbunden mit dem Ziel, im Jahre 2050 kein klimaschädliches Kohlendioxid mehr in die Luft zu blasen, programmiert natürlich auch Energiepreissteigerungen. Weil die Erzeugung von Sonnen- und Windenergie derzeit eben noch teurer ist als die Stromproduktion mit herkömmlichen Kraftwerken auf Basis von Kohle und Gas. So weit, so klar. Die Aufregung jetzt hat andere Ursachen. Die liegen in der plötzlichen und starken Steigerung der Strompreise, die dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz anzulasten ist. Dieser Mechanismus, die Erneuerbaren Vorrang bei der Einspeisung in die Netze gewährt und feste Preise garantiert, ist seit Jahren überholt. Die Stromverbraucher bezahlen einen Ausbau der Photovoltaik-Platten, der längst schildbürgerhafte Züge trägt. Ob Landwirte in Bayern oder Schleswig-Holstein, ob Häuslebauer überall in der Republik: Attraktive Renditerechnungen, künstlich erzeugt über garantierte Einspeisevergütungen, bescheren uns jede Menge Sonnenstrom. In Schönwetterlagen zur Mittagszeit dürfte das bald zur Abschaltung der ebenfalls mit Stromverbraucher-Geld subventionierten Windkraftanlagen auf hoher See führen. Die Öko-Revolution frisst ihre Kinder. Polen oder die Niederlande haben sich in Situationen großen Windenergieaufkommens sogar schon dafür bezahlen lassen, dass sie Deutschland die Energie abnehmen. Verkehrte Welt? Falsch, einfach nur eine Folge eines sehr komplexen Systems, dessen Grundlage die Stabilität der Stromnetze ist. Die aber werden immer wackeliger. Wie das so ist mit einem Fehler im System: Er setzt sich fort, erfordert einen immer größeren Aufwand, um ihn zu heilen. Jetzt verbietet der Staat den Energiekonzernen die Abschaltung von unrentablen Kraftwerken; unrentabel sind sie wegen des hohen Aufkommens der Erneuerbaren. Am Netz müssen sie bleiben, weil es Wolken und Flauten gibt. Bezahlen muss den Wahnsinn der Stromkunde. Man kann die Aufregung verstehen.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 09.10.2012 – 19:23

    WAZ: Globalisierung ohne Jahreszeiten. Kommentar von Frank Meßing

    Essen (ots) - Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir das ganze Jahr über frische Pflaumen oder Bohnen essen können. Die Globalisierung kennt keine Jahreszeiten. Sie birgt aber auch erhebliche Risiken. Der bislang größte Skandal mit Noroviren wird nicht der letzte sein, wenn wir weiterhin im Herbst Erdbeeren essen wollen, die im 11 500 Kilometer entfernten ...

  • 09.10.2012 – 14:16

    WAZ: Opel bestätigt Verschiebung der 50-Jahr-Feierlichkeiten in Bochum

    Essen (ots) - Die 50-Jahr-Feierlichkeiten des Bochumer Opel-Werks werden nicht wie geplant am 27. Oktober stattfinden. Das bestätigte ein Opel-Sprecher heute den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Mittwochsausgabe). Nach Informationen der Zeitungen soll die Feier am letzten Samstag vor Weihnachten stattfinden. Der Sprecher wies Vermutungen zurück, wonach es einen ...

  • 08.10.2012 – 19:22

    WAZ: Hauseigentümer im Unklaren. Kommentar von Frank Meßing

    Essen (ots) - Von den 40 Millionen Wohnungen in Deutschland - darunter 24 Millionen Mietwohnungen - entspricht längst nicht jede dem energetischen Standard, der möglich ist. In den Häusern liegt deshalb einer der Schlüssel, um die Energiewende voranzubringen. Doch auch hier stockt sie. Diesmal, weil sich Bund und Länder im Vermittlungsausschuss des Bundesrates einen unendlichen Streit liefern. Der Bund will ...