Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Energiepreise und Stahl-Wettbewerb - Kommentar von Frank Meßing
Essen (ots)
Schweinezyklus nennen Wirtschaftswissenschaftler das Auf und Ab in einer Branche. Die Stahlindustrie bekommt den Übergang vom Boom zur Talfahrt traditionell stark zu spüren. Zu diesem Marktmechanismus kommen immer mehr politisch motivierte Faktoren, die deutschen Stahlkochern im internationalen Wettbewerb zusetzen. Die deutschen Hersteller müssen sich also nicht nur gegen die wachsende Macht in Asien und Protektionismus stemmen. EU und Bundesregierung machen Thyssen-Krupp, Salzgitter & Co. mit Emissionsrechten und den Kosten der Energiewende das Leben zusätzlich schwer. Mitten in der Debatte über die Frage, ob es gerecht ist, eine steigende Anzahl von Betrieben von der EEG-Umlage zu befreien, legt die Wirtschaftsvereinigung Stahl Zahlen vor, die erhitzte Gemüter beruhigen sollten. Danach zahlt die Stahlindustrie ab 2013 immerhin 260 Millionen Euro Umlage für erneuerbare Energien. Würde die Entlastung komplett wegfallen, was niemand ernsthaft fordert, betrüge die EEG-Umlage exorbitante 1,35 Milliarden Euro. Wenn Politik nun über die Reform dieser EEG-Umlage diskutiert, geht es also auch um nichts Geringeres als die Wettbewerbsfähigkeit einer Schlüsselindustrie - dem Stahl.
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