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WAZ: Die Technik kommt nach Essen. Kommentar von Ulrich Reitz
Essen (ots)
Morgen kommt die Bundeskanzlerin mit ihrem halben Kabinett nach Essen, und es ist eine gute Sache für das Revier, Gastgeber sein zu dürfen für das Gipfeltreffen der Informationstechnologie-Branche. Es ist auch alles andere als ein Zufall, dass sich die Ingenieure, Manager und Politiker im neuen Quartier von Thyssen Krupp treffen. Vor 200 Jahren begann mit den Kruppianern der Aufstieg des Ruhrgebiets zu Deutschlands Industriezone Nummer eins, längst hat sich das Unternehmen zum Motor für High Tech gewandelt. Und nun zu den Problemen. Von der intelligenten Technik hängt Deutschlands Zukunft ab. Und es kann doch nicht sein, dass in diesem Bereich 40000 Stellen bundesweit unbesetzt sind. Derart attraktive Jobs nicht vergeben zu können, das heißt: Sie wandern mit ihren Firmen ab, zum Beispiel nach Indien, das sich längst als High Tech-Standort Nummer eins in der Welt definieren möchte. Es bedeutet aber auch, dass viele junge Menschen eine große Chance auslassen. Insbesondere viele Frauen. Die Branche hat schon recht, wenn sie darauf hinweist, dass die Bildungspolitik in den vergangenen 30 bis 40 Jahren die falschen Anreize gesetzt hat. Auf Gesellschaft(skritik) wurde eben viel mehr Wert gelegt als darauf, hinreichend viele Ingenieure und vor allem Ingenieurinnen auszubilden, um die Zukunft eines Industriestandorts zu sichern. Und dann ist Deutschland leider bei weitem nicht attraktiv genug für Technik-Einwanderer, Informatiker, aus Asien und dem Rest der Welt. Längst hätten sich Bürgermeister und Universitäten zu einer großen Einwanderungs-Initiative zusammenfinden müssen. Die Wahrheit ist: Sie haben Angst davor, weil sie traumatisiert sind durch die Asyl-Debatte der vergangenen 25 Jahre. Höchste Zeit, das zu überwinden. Wenn eine Region Einwanderung kann, dann ja wohl das Ruhrgebiet. Es sollte sich nur an seine eigene Erfolgsgeschichte erinnern. Der IT-Gipfel mit Angela Merkel, Hannelore Kraft und Co. wäre ein schöner Auftakt dafür.
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