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WAZ: Lehman-Insolvenzverwalter erhielt 70 Millionen Euro Vorschuss für "hohen Kosten- und Personalaufwand"

Essen (ots)

Im Zuge der Abwicklung des deutschen Ablegers der US-Investmentbank Lehman hat die Kanzlei von Insolvenzverwalter Michael Frege bereits 70 Millionen Euro als Vorschuss für Personal- und Sachkosten erhalten. "Wir sind finanziell erheblich in Vorleistung gegangen, um die Aufgaben zu meistern", sagte Hubertus Kolster, der geschäftsführende Partner der Kanzlei CMS Hasche Sigle, den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe (Samstagausgaben). "Angesichts des hohen Kosten- und Personalaufwands haben wir bisher allerdings 70 Millionen Euro als Vorschüsse in den vergangenen vier Jahren vom Gericht erhalten."

Kolster verteidigte zugleich die Forderung nach einer Vergütung für den Lehman-Insolvenzverwalter in dreistelliger Millionenhöhe. "An der Lehman-Insolvenz arbeiten 70 Anwälte und 30 Insolvenzexperten unserer Kanzlei seit vier Jahren", sagte Kolster. "Legt man einen durchschnittlichen Stundensatz von 300 Euro und im Schnitt 1800 Arbeitsstunden pro Person im Jahr zugrunde, kommen wir bis heute auf einen Aufwand von etwa 216 Millionen Euro. Wenn wir am Ende nur 100 Millionen Euro bekämen, wäre es also für uns ein deutliches Verlustgeschäft."

Höhe und Festlegung der Vergütung des Insolvenzverwalters lösten derweil Kritik aus. "Solche Summen sind nicht mehr vermittelbar", sagte Marc Tüngler, der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), den Zeitungen der WAZ-Gruppe. Der Wirtschaftsprofessor Ralph Westerhoff von der Hochschule Koblenz kritisierte: "Es mangelt an Transparenz. Wie viele Stunden tatsächlich erforderlich sind, ist nur schwer nachvollziehbar und entzieht sich einer Überprüfung."

Hubertus Kolster erklärte, ein von der Kanzlei CMS in Auftrag gegebenes Gutachten komme zu dem Ergebnis, dass der Kanzlei knapp 834 Millionen Euro zustehen könnten. "Aber wir wollen keine Maximalpositionen durchsetzen und haben keine Forderungen erhoben", sagte er. "Es kann gut sein, dass unser Honorar am Ende des noch Jahre laufenden Verfahrens insgesamt unter 500 Millionen Euro liegen wird." Über die Höhe der Vergütung werde das Gericht am Ende des Verfahrens entscheiden, und dies könne "noch zwei oder drei Jahre dauern".

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