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WAZ: Chef der Trinkwasserkommission: Trinkwasser aus der Ruhr strenger auf giftige Biozide prüfen
Essen (ots)
Die Qualität des Trinkwassers aus der Ruhr soll neu bewertet werden. Das fordert Prof. Martin Exner, Chef der deutschen Trinkwasserkommission. Anlass sind hohe Belastungen zahlreicher NRW-Gewässer mit giftigen Bioziden. Das Risiko einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch Biozide im Trinkwasser sei nicht hinreichend geklärt, sagte Exner den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Montagausgaben).
Exner distanziert sich von einer Unbedenklichkeitserklärung für das Ruhrwasser, wie sie die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) abgegeben hat. "Eine Gesundheitsgefährdung über das Trinkwasser besteht nicht", sagte der AWWR-Vorsitzende Christoph Donner. Deutschlands oberster Trinkwasserkommissar widerspricht: "Eine so pauschale Aussage kann sicher nicht getroffen werden", sagte Exner der WAZ. Davor stünden umfangreiche Trinkwasseruntersuchungen, die über das bisherige Maß hinausgehen müssten.
Biozide töten Leben. Sie vernichten alle Organismen, die als schädlich gelten. Die Substanzen kommen vielerorts zum Einsatz, etwa als Pestizide in der Landwirtschaft, als Desinfektionsmittel im Haushalt und als Fassadenschutz auf Gebäuden.
Der WAZ liegen umfangreiche Messdaten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) NRW vor. Sie dokumentieren rund 160 Grenzwertüberschreitungen im Oberflächenwasser der Ruhr in den letzten 20 Jahren. 28 verschiedene Biozidwirkstoffe lagen über dem Limit.
"Was kommt von den Bioziden in der Ruhr im Trinkwasser an? Diese Frage müssen die Wasserversorger beantworten", sagte Exner den WAZ-Blättern. Aus der Ruhr trinken geschätzte fünf Millionen Menschen.
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