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WAZ: Ein Gefühl wie im Sackbahnhof. Kommentar von Dietmar Seher

Essen (ots)

Für Stationen wie die von Stuttgart, in denen die Züge rückwärtes raus fahren müssen, hatten die alten Eisenbahner einen hübschen Ausdruck: Sackbahnhof. Am Ende der Gleise geht dort nichts mehr weiter. Die Aufsichtsräte des Staatsbetriebs, die jetzt über das Projekt Stuttgart 21 entscheiden sollen, fühlen sich wahrscheinlich, als steckten sie in so einem Sack. Denn geben sie grünes Licht, werden sie womöglich von einem Gericht mithaftbar gemacht für mehrere Milliarden Euro hohe Mehrkosten. Staatsanwälte sind heute schnell mit dem "Untreue"-Vorwurf. Stoppen die Aufseher aber das Vorhaben zu diesem späten Zeitpunkt, kostet das vielleicht auch Milliarden - dann sind die aber rausgeworfen für eine riesige, wertlose Bauruine. Peinlich ist das in jedem Fall für den Staat. Das Verkehrsministerium hat früh - seit 2008 - von möglichen Mehrkosten in Stuttgart gewusst und wider besseres Wissen die Planungen der Bahn unterstützt und vorangetrieben. Deswegen ist es müßig, darüber nachzudenken, ob die geplante Projektgruppe des Gremiums eine "Entmachtung" der Bahnspitze darstellt. Verantwortlich sind sie ja alle.

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