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WAZ: Wetzel zur Stahl-Fusion: Sitz in Holland "Verrat an NRW"

Essen (ots)

Die IG Metall hat die Grundsatzeinigung von Thyssen-Krupp und Tata zur Fusion ihrer europäischen Stahlsparten scharf kritisiert, insbesondere auch den geplanten Sitz des Joint Ventures in Amsterdam. Detlef Wetzel, früherer Chef der IG Metall und Aufsichtsratsvize bei Thyssen-Krupp Steel, attackierte in diesem Zusammenhang auch die Landesregierung. Die Entscheidung gegen den bisherigen Stahl-Sitz in Duisburg geschehe "mit dem Segen der schwarz-gelben Landesregierung", sagte Wetzel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe). Er warf CDU und FDP "Verrat an NRW" vor, weil "die Soziallasten durch den Personalabbau in NRW bleiben, während die Steuern in die Niederlande fließen".

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte die Fusion begrüßt, sie biete "eine gute Perspektive für den Standort Nordrhein-Westfalen, der größte europäische Stahlstandort Duisburg bleibt erhalten". Auch Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte sich hinter die Pläne von Thyssen-Krupp gestellt.

Wetzel lehnt die Fusion auch nach Vorlage des Memorandum of Understanding, das den Abbau von 2000 der 27000 Stahl-Arbeitsplätze bei Thyssen-Krupp vorsieht, weiter ab: "Wir reden hier immerhin über fast jeden zehnten Arbeitsplatz. Außerdem ist für uns nicht ersichtlich, wie viele Schulden Thyssen-Krupp und Tata in das neue Unternehmen auslagern und ob es damit überhaupt marktfähig sein wird", sagte er der WAZ.

Im Zuge der nun folgenden Prüfung der Bücher und Ausarbeitung des Fusionsvertrages, der laut Tata und Thyssen-Krupp Anfang 2018 unterschrieben werden soll, fordert die Arbeitnehmerseite Zugeständnisse. Da Tata in Großbritannien Standortgarantien bis 2021 gebe, müsse Thyssen-Krupp in Deutschland Garantien für Arbeitsplätze, Anlagen und Standorte "bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein" geben, sagte Stahl-Aufsichtsrat Wetzel der WAZ.

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