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WAZ: Hausgemachtes Problem - Kommentar von Stephanie Weltmann zur Frauenarmut
Essen (ots)
Im nächsten Jahr hat die Frauenbewegung etwas zu feiern: 1918, vor dann 100 Jahren, wurde in Deutschland das Frauenwahlrecht erstritten. Seitdem hat sich im Sinne der Gleichberechtigung vieles getan - doch wirtschaftlich klafft zwischen Mann und Frau eine große Lücke. Das haben Sozialverbände jetzt erneut gezeigt: Frauen sind häufiger armutsgefährdet als Männer.
Die Gründe sind hinreichend bekannt und trotzdem aktuell: Frauen erhalten durchschnittlich ein Fünftel weniger Lohn als Männer. Sie sind dreimal so häufig in Teilzeit und vor allem in den schlechter bezahlten sozialen Berufen beschäftigt. Oder sie arbeiten unentgeltlich, betreuen die Kinder, kümmern sich um die Alten. 90 Prozent der Pflegenden sind Frauen. Hinzu kommen oft schwierige Lebenslagen: Keine Gruppe ist so von Armut betroffen wie Alleinerziehende - neun von zehn sind Frauen. Dass Altersarmut vor allem weiblich ist, überrascht da nicht. Lösen kann das nur ein Bündel von Maßnahmen - wie der weitere Ausbau von Kinderbetreuung, endlich bessere Löhne für soziale Berufe, eine leichtere Rückkehr von der Teil- in die Vollzeitstelle, das stärkere Berücksichtigen von Pflegezeiten bei der Rente. In Berlin stellt sich eine neue Regierung auf. Sie hat viel zu tun.
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