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WAZ: Viele Studenten sehen in Deutschland keine Zukunft: Krisenstimmung - Leitartikel von Christopher Onkelbach
Essen (ots)
Und schon bekommen die Studenten ein neues Etikett verpasst: Generation Good-bye. So ist die Studie überschrieben, wonach mehr als die Hälfe von ihnen ans Auswandern denke. Zwar sollte man die Aussagen der Studenten mit Aufmerksamkeit registrieren, die Zahlen aber mit Gelassenheit werten. Sie könnten sich schnell ändern, wenn sich die wirtschaftliche Lage verbessern sollte. Dennoch zeigt die Studie, dass die heute 20- bis 29-Jährigen offensichtlich tief verunsichert sind. Und darüber darf man sich kaum wundern. Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Berufsaussichten, steigende Kosten für Kranken-, Pflege-, Arbeitslosenversicherung und Altersvorsorge sowie Studiengebühren samt drohender Darlehensschuld - der jungen Generation wird viel aufgebürdet. Vor diesem Hintergrund erscheint es vielen wohl als eine ferne Utopie, eines Tages eine Familie zu gründen und ein Auskommen zu haben. Ein Grund für den Zukunftspessimismus mag darin liegen, dass diese Generation in einer wirtschaftlichen Krisenstimmung erwachsen wurde. Viele haben den Absturz der New Economy an den Börsen beobachtet. Die jungen Menschen sind ernüchtert, sogar enttäuscht. Und sie glauben nicht an eine bessere Zukunft. Deutschland kann auf diese Generation aber nicht verzichten. Die Politik muss alles daran setzen, diese jungen Akademiker im Lande zu halten. Sie dürfen finanziell nicht weiter belastet werden und sie müssen die Zuversicht gewinnen, dass sie im Lande etwas mitgestalten können, dass sie gebraucht werden. Vor diesem Hintergrund ist vielleicht das alarmierendste Signal der Befragung, dass es offenbar an Vorbildern fehlt: An den Managern lassen die Studenten nämlich kein gutes Haar. Sie seien egoistisch, überbezahlt, moralisch fragwürdig und pflegten veraltete Führungsstile. Die junge Generation sollte die Chance bekommen, es besser zu machen. Und zwar hier.
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