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WAZ: Wieder Anschläge in London: Gelassenheit statt Panik - Leitartikel von Hendrik Groth

Essen (ots)

Erneuter Terroralarm in London. Die Nachricht löst
Schockwellen rund um die Welt aus. Die Aktienkurse brechen ein, die
Auswirkungen auf die Millionen-Metropole sind auf den ersten Blick
sichtbar. Abgeriegelte U-Bahn-Stationen, Chaos im Straßenverkehr. Der
britische Premierminister Tony Blair geht an die Presse und wirbt für
Ruhe und Gelassenheit. Die internationalen Märkte folgen dem Appell,
normalisieren ihre Kursentwicklung in wenigen Minuten. Was bleibt,
ist ein übler Nachgeschmack oder auch ein bitterer Vorgeschmack auf
die kommenden Jahre. Nachahmungstäter können mit geringem Aufwand
moderne Industrie- und Dienstleistungszentren lahm legen. Es muss
nicht ein fürchterliches Attentat sein, um den ganz normalen Alltag
von demokratischen Gesellschaften durcheinander zu bringen. Das
perfide Spiel mit der Angst ist ein Angriff auf unseren Lebensstil.
Es sei die These vertreten, dass die Wahrscheinlichkeit einer Attacke
beim Weltjugendtag im August in Köln gering ist. Der Papst wird von
tausend Sicherheitskräften geschützt. Awacs- Aufklärungsflugzeuge
werden den Luftraum kontrollieren, die allgemeinen
Sicherheitsmaßnahmen hoch sein. Hier zuzuschlagen, bedarf hohen
Aufwands. Viel einfacher ist der feige Anschlag in einer anderen
Stadt zu einem Zeitpunkt, mit dem niemand rechnet. Die Antwort darauf
müssen polizeiliche Abwehrstrategien sein. Die israelische
Gesellschaft ist ein Beispiel. Trotz permanenter Bedrohung hat sich
der demokratische Staat nicht in die Knie zwingen lassen. Das
Alltagsleben ist von hoher Normalität geprägt. Allerdings sind die
Menschen dort aufmerksamer, achten etwa auf Rucksäcke am Straßenrand
oder lassen sich vor Einkaufszentren oder Restaurants klaglos
kontrollieren. Mit Gelassenheit - nicht zu verwechseln mit
Gleichgültigkeit - kann man dem Terror trotzen, Panik spielt den
Tätern in die Hände.

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