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WAZ: WAZ: Neuer Baustein für die Rente Kommentar von Jürgen Frech

Essen (ots)

Die Arbeitszeit gehört zu den wichtigsten
Stellschrauben in der Organisation einer Firma. Kein Wunder, dass sie
tarifpolitisch seit jeher heftig umstritten ist. Umso mehr fällt auf,
wie schnell sich die NRW-Metallindustrie bei den Langzeitkonten auf
die Eckpunkte eines Projekts verständigt hat, das die Arbeitgeber
schon jetzt eine „historische Weichenstellung” nennen.
Das ist schon deshalb ein erfreuliches Signal, weil es zeigt, dass
man sich in Deutschland für vorzeigbare Ergebnisse nicht immer
jahrelang quälen muss. Gewerkschaft und Arbeitgeber tun gut daran,
noch im Dezember auch noch den Schlussstrich zu ziehen, bevor dann ab
Januar das große Gezeter der Lohnrunde 2006 beginnt. Liegt dann
nämlich, was zu erwarten ist, eine Lohnforderung zwischen vier und
fünf Prozent vor, kochen die Wogen wieder hoch und kleistern den
zuvor mühsam erzielten Konsens wieder zu.
Natürlich sind Langzeitkonten nicht die Lösung aller Probleme.
Sehr wohl können sie aber ein wichtiger Baustein in der
Flexibilisierungsdebatte und vor allem in der Alterssicherung sein.
Egal, ob Rente mit 65 oder 67: Viele Menschen werden auch künftig
vorzeitig aus dem Beruf ausscheiden wollen, weil sie entweder krank
und ausgebrannt sind oder ihre Lebensplanung dies vorsieht. Jedes
Element, das diesen Schritt erleichtert, ist willkommen und erhöht
auch die eigene Entscheidungsfreiheit.
Darüber hinaus ist es eine Binsenweisheit, dass man in jungen
Jahren gerne mal mehr arbeitet und im höheren Alter weniger. Also
sind im Betrieb Instrumente vonnöten, die diesem Rhythmus flexibel
Rechnung tragen. Nebenbei: Viele Mitarbeiter müssen heute genervt
mitansehen, wie ihre Überstunden verfallen. Auch sie könnten von
Langzeitkonten profitieren.
Jede Politik braucht irgendwann einmal Pionierleistungen, braucht
Entwürfe, die über die gewöhnliche Tagesarbeit hinausgehen. So etwas
hat die Metallindustrie bereits mit dem neuen Entgeltrahmen
geschafft, der in der Bezahlung die traditionelle Trennung zwischen
Arbeitern und Angestellten aufhob. Nun kommen die Langzeitkonten
hinzu. Klärt man hier auch noch die letzten Details und überschreitet
die Ziellinie, ist das auch ein Sieg für den Pragmatismus. Falken,
von denen es auf beiden Seiten reichlich gibt, hätten bei einem
solchen Projekt nämlich keine Chance.

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