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WAZ: Das Ruhrgebiet auf der Expo Real: Deutlich vom Nachbarn abheben - Kommentar von Wilhelm Klümper

Essen (ots)

Es gibt keine Metropole Ruhr. Außer  man ist auf den
Immobilienmessen Expo Real in München, Mipim in Cannes oder hört 
einem von der Sache überzeugten Funktionär des Regional Verbandes 
Ruhr (RVR) zu. Es ist ja in Ordnung, dass sich die Ruhrgebietsstädte 
die saftigen Standkosten auf der Immobilienmesse teilen und unter das
großzügig und attraktiv ausgefallene Dach einer Metropole Ruhr 
schlüpfen. So fällt für Groß und Klein im Ruhrgebiet und weit darüber
hinaus (so hat Duisburg die IHK Niederrhein und den Kreis Kleve 
Huckepack mit nach München genommen) etwas von dem Glanz ab, den sich
die echten, gewachsenen Metropolen wie München, Hamburg und Berlin 
durch eigene Auftritte locker allein leisten.
Die einzelnen Ruhrgebietsstädte stehen mit anderen attraktiven 
nationalen und internationalen Standorten und natürlich miteinander 
im beinharten Wettbewerb. Der gemeinsame Auftritt unter dem Label 
Metropole Ruhr ändert nichts daran, dass sich die Städte des 
Ruhrgebietes wechselseitig nicht das Schwarze unter dem Fingernagel 
gönnen. Und was ist daran verwerflich, wenn die Honoratioren trotz 
der zur Schau gestellten Gemeinsamkeiten knallhart jeder für sich um 
Investoren werben? Oberbürgermeister, Landräte und 
Wirtschaftsförderer haben den expliziten Auftrag, das Bestmögliche 
für ihre Stadt und mithin zum Wohle der Bürger herauszuholen. Der RVR
ist und bleibt dabei nicht mehr als ein nützliches Vehikel.
Die Kommunen müssen allerdings fürderhin klarer als bislang 
eigene Akzente setzen und mehr Profil zeigen, um nicht abgehängt zu 
werden. Das Thema Arbeiten und Wohnen am Wasser ist ja schön und gut,
aber das haben auch viele andere Kommunen schon lange oder immer noch
im Angebot. Die Politiker und Wirtschaftsförderer sollten dagegen 
zunächst einmal die eigenen Stärken ihrer Stadt aufspüren, konsequent
ausbauen und sich dadurch deutlich vom Nachbarn abheben. Und im Sinne
von "Urban Branding" beim Wettstreit um Investoren ist es garantiert 
von Vorteil, dass nicht alle dasselbe wollen. So haben bei 
Büroimmobilien perspektivisch allenfalls Essen und Dortmund die 
Chance, im Ruhrgebiet über ein Nischendasein hinauszukommen. Duisburg
hat viel zu lange von dem Einkaufs- und Erlebnis-Paradies Multi-Casa 
geträumt, anstatt als größter Binnenhafen Europas mit Rheinlage vor 
allem die Logistik zu powern. Architektonisch wenig prickelnde 
Logistikimmobilien oder Industrieansiedlungen sind allemal besser als
der Traum von schicken Bürotürmen und Shopping-Malls am Sankt 
Nimmerleinstag.

Rückfragen bitte an:

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Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de

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