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WAZ: Arbeitspflicht bei Hartz IV: Denkanstoß - Leitartikel von Rolf Potthoff
Essen (ots)
Eine Arbeitspflicht für Hartz-IV-Bezieher möchte Wirtschaftsminister Glos eingeführt wissen. Das klingt provozierend nach "Arbeitsdienst". Im Grundsatz ist die Überlegung, die im Übrigen von vielen auch in anderen Parteien geteilt, nur nicht offen ausgesprochen wird, dennoch nicht falsch. Nicht falsch, weil die Gesellschaft für eine Leistung eine Gegenleistung erwarten darf. Gemeinnützige Tätigkeit gegen Sozialhilfe der Gemeinschaftskasse - das ist fair. Nicht falsch, weil die Gesellschaft nicht diejenigen fallen lassen darf, die auf Dauer aus der regulären Arbeitswelt heraus fallen. Für Beschäftigung sorgen bedeutet, soziale Bezüge erhalten, bzw. neue schaffen. Glos' Idee aber kann nur wirken, wenn es etwa den Städten gelingt, genug Jobs zur Verfügung zu stellen (ohne reguläre Jobs zu gefährden). Da wird Kreativität gebraucht, nicht Denkblockaden und Bürokratie. Vor allem aber darf diese Arbeit nicht arrogant als minderwertig diskreditiert werden. Es sollte klar sein: Diese Tätigkeiten haben ihren gesellschaftlichen Wert. Doch für diese Einsicht ist wohl erst noch ein gesellschaftlicher Lernprozess nötig.
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