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WAZ: EU-Kommission verklagt Spanien: Schmutziger Krieg um Milliarden - Leitartikel von Ralph Schulze

Essen (ots)

Die Europäische Kommission hat den
Täuschungsmanövern Spaniens viel zu lange zugeschaut. Deswegen ist es
höchste Zeit, dass Brüssel nun Madrid wegen der illegalen Blockade 
des deutschen Energieriesens Eon vor den Europäischen Gerichtshof 
bringt. Denn die Übernahmeschlacht um den spanischen Strommarktführer
Endesa trägt immer mehr die Züge eines schmutzigen Krieges.
Spaniens Regierungschef Zapatero versucht seit über einem Jahr 
mit zweifelhaften Mitteln, Eon auszubremsen. Die Deutschen, die im 
Einklang mit den europäischen Wettbewerbsregeln ihr Übernahmeangebot 
präsentierten und 41 Milliarden Euro für Endesa bieten, mussten 
bisher fast hilflos zusehen, wie sie mit immer neuen Tricks behindert
wurden. Da ist es nur nachvollziehbar, dass Eon juristische Schritte 
gegen Spanien und das spanisch-italienische Konkurrenzkartell 
Acciona-Enel fordert.
Es war nie ein Geheimnis, dass Zapatero eine südeuropäische 
Lösung für Endesa bevorzugte. Seine netten Worte gegenüber der 
deutschen Bundeskanzlerin Merkel, es werde für Eon ein "Happy End" in
dem Übernahmekampf geben, waren nie ernst gemeint. Zapatero muss sich
vorhalten lassen, in dem Machtkampf um den europäischen Energiemarkt 
von Beginn an mit falschen Karten gespielt zu haben.
Zu dem spanischen Foulspiel gehört, stets brav vor den 
Fernsehkameras "Neutralität" zu versichern, aber auf der anderen 
Seite gleich serienweise europäische Gesetze und 
Wettbewerbs-Spielregeln zu beugen. Und das allein mit dem Ziel, Eon 
vor der Tür stehen zu lassen und die Widersacher der Deutschen zu 
begünstigen.
Die Europäische Kommission erklärte aus gutem Grunde diese 
Praktiken für illegal - ohne dass Spanien sich groß darum scherte. 
Nationalistische und protektionistische Wildwest-Manieren, die in der
EU der Vergangenheit angehören müssen.
Dieser Krieg war von Beginn an ein Kampf mit ungleichen Waffen, 
in den die Deutschen freilich mit viel Gottvertrauen und einer 
gewissen Naivität gezogen sind. Eon-Chef Bernotat, der den 
politischen Widerstand Spaniens zweifellos unterschätzte, muss sich 
langsam fragen lassen, wie lange er in diesem wahnwitzigen 
Milliardenpoker eigentlich noch mitspielen will. Schon jetzt gilt der
Aktienpreis für Endesa, der sich binnen 18 Monaten verdoppelte, als 
ziemlich überhöht. Und es ist gut möglich, dass dieses Schwindel 
erregende Bietergefecht noch lange nicht beendet ist.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Thomas Kloß
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de

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