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IGBCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

In Our Mind Festival: Vier Tage für die Zukunft

Diskutieren, feiern und Gewerkschaft gemeinsam erleben: Rund 500 junge Leute aus ganz Deutschland sind von Donnerstag bis Sonntag im Elbauenpark in Magdeburg zusammengekommen, um das InOurMind-Festival (IOMF) zu feiern. Im Mittelpunkt: das Thema Ausbildung. „Die Unternehmen müssen endlich etwas gegen die Ausbildungsmisere unternehmen“, sagt Bundesjugendsekretär Philipp Hering bei der Eröffnung und betont: Bei dem Thema Ausbildung laufe in den Betrieben viel falsch.

Fünf Jahre ist das letzte Jugendtreffen auf Bundesebene her. Daher sehnen sich viele nach dem Event. Schon bei der Anreise ist vernetzen und feiern angesagt – in einem Sonderzug: Der “IOMF-Express“ ist am Donnerstag Morgen in Karlsruhe gestartet und hat auf dem Weg nach Magdeburg die Festivalbesucher*innen in vielen Städten eingesammelt. Nach dem Aufbau der Zelte im Elbauenpark und der offiziellen Eröffnung stand noch ein Konzert von Mono & Nikitaman auf dem Programm.

Bunter Mix aus Aktionen, Partys und Workshops

Die Transformation in der Industrie steht am zweiten Tag im Mittelpunkt. Noch etwas verschlafen sitzen um 10 Uhr rund 40 Teilnehmer*innen in Liegestühlen vor einem der Workshop-Zelte und lassen sich den Wind um die Nase wehen. Es geht um die Transformation der Industrie in Europa, die Europawahl und die internationalen Projekte der IGBCE. In einem anderen Workshop sind die Zeitenwende und der Fachkräftemangel Thema.

Am Nachmittag heißt es spielerisch lernen bei den Aktionen der Landesbezirke. Im vom Landesbezirksjugendausschuss Rheinland-Pfalz/Saarland mit viel Glitzerfolie gestalteten „Ausbildungsuniversum“ etwa können die Besucher*innen verschiedene Spiele absolvieren. Eine besondere Variante von Jenga unter anderem, bei denen ein Teil der Steine mit Hindernissen in der Ausbildung beschriftet ist – seien es finanzielle Probleme wie zu hohe Miete oder Schwierigkeiten bei der Prüfungsvorbereitung. „Irrenhaus Berufsschule“ heißt eine andere Installation, und auf einem vom Landesbezirk Nord gestalteten Parcours geht es darum, ein ganz spezielles Bewerbungsverfahren zu durchlaufen. „Vorstellungsgespräch – Triff den Geschmack des Arbeitgebers“ heißt es etwa neben einem Spiel, bei dem die Teilnehmer mit Wasserpistolen auf Papierbögen schießen müssen.

Am Freitagabend stehen dann verschiedene Gruppen aus der IGBCE-Jugend bei einer „Mini Playback Show“ auf der Bühne in der Messehalle. Im Anschluss heizte Sängerin Loona der Menge mit 1990er-Jahre-Klängen ein.

Entspannt geht es am Samstag, dem dritten Tag des Festivals weiter. Workshops zu praktischen Aspekten der Jugendarbeit – etwa zum Gewinnen von Mitgliedern oder zur Gestaltung von JAV-Sitzungen – und zu grundlegenden Themen finden in den Workshop-Zelten statt.

Future-Parade: Fahnen, Transparente und fette Beats

Höhepunkt des Festivals ist die Future Parade am Samstagabend durch Magdeburg. Den Tag über bereitet sich die IGBCE-Jugend darauf vor. In einem Rhetorik-Workshop können die Redner*innen an ihren Auftritten feilen. Direkt am Eingang zum Festivalgelände werden Transparente gemalt.

Vor dem Start hat der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis die Gewerkschaftsjugend auf die Demo eingestimmt. „Wir haben Bedingungen um uns herum, die man mit der Situation in den letzten 25 Jahren nicht vergleichen kann“, sagt er bei seiner Rede auf dem Festival in Bezug auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine. „Viele gesellschaftliche Ressourcen, die eigentlich für Jugend, Bildung und Infrastruktur verwendet werden sollten, werden für Waffen ausgegeben.“ Er appelliert daran, angesichts der Schwierigkeiten den Wert der Solidarität untereinander aufrecht zu erhalten. „Wichtig ist, dass die Menschen die Chance haben, ihre Perspektive und Träume zu leben. Die Arbeitgeber müssten ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und vernünftig ausbilden. „Es ist ihr Fachkräftemangel, nicht unser Fachkräftemangel!“ rief er der begeisterten Menge zu. „Wir verlangen von den Arbeitgebern, dass sie sich Mühe geben. Es gibt genügend Jugendliche, und es gibt die Mittel, sie fit für eine Ausbildung zu machen.“

Kurz nach 19 Uhr beginnt die Parade. Sie steht unter dem Motto: „Fachkräfte fallen nicht vom Himmel – Ohne Ausbildung keine Zukunft“. Gut gelaunt ziehen die rund 500 Teilnehmer*innen vom Elbauenpark über die Brücken der Elbe in Richtung Innenstadt. Zur Musik von DJane AfroPunk aus Stuttgart tanzten sie auf der Straße. Autofahrer mussen warten, Straßenbahnen langsamer fahren, während die IGBCE-Jugend unter Polizeischutz auf dem Weg ist. Der bunt dekorierte Paradetruck zieht die Blicke auf sich. Immer wieder bleiben Menschen am Straßenrand stehen, winken und machen Selfies vor der Kulisse der Parade. Am Universitätsplatz tanzen ein paar Jugendliche, die am Straßenrand stehen, mit.

„Wir sind startklar, bildet uns aus!“, steht auf vielen Schildern. „Ausbildung geht uns alle an“, auf anderen. „Jugend ist Zukunft“ skandieren die Teilnehmer*innen im Chor. Und: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“ Immer wieder, laut und eindringlich.

An der Oper eine erste Zwischenkundgebung: Michael Vassiliadis fordert eine Zukunftsperspektive ohne Barrieren. An Hochhäusern vorbei geht es weiter in Richtung Magdeburger Gewerkschaftshaus. „Die Dinge, die wir in den Betrieben sehen, passen nicht zusammen“, ruft hier Francesco Grioli ins Mikrofon. Er kritisiert, dass einerseits hunderttausende Stellen in Deutschland unbesetzt sind, und gleichzeitig eine riesige Zahl junger Menschen keine abgeschlossene Ausbildung haben. „Mehr ausbilden, das ist jetzt die Parole!“ Und Philipp Hering, Leiter der Abteilung Junge Generation/Ausbildung, sagt: „Jugend geht voran, wenn es um die Themen der Zukunft geht. Von hier muss ein Signal ausgehen!“ Er appeliert an die Teilnehmer*innen, sich auch mit den älteren Beschäftigten zusammenzutun. „Lasst uns die Themen in die Betriebe tragen!“

Weiter geht es durch Magdeburg, wieder über die Elbe und zurück zum Elbauenpark. Dort wartet eine Electro-Party bis spät in die Nacht auf die IGBCE-Jugend, mit Adaptiv, Macon und Sax.

Am Sonntag reisen die Teilnehmer*innen dann nach dem Frühstück wieder ab – die meisten mit dem “IOMF-Express“ und mit vielen spannenden Eindrücken vom gewerkschaftlichen Miteinander im Gepäck.

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Industriegewerkschaft IGBCE
Verantwortlich: Lars Ruzic
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Über uns
Die IGBCE ist mit mehr als 580.000 Mitgliedern die zweitgrößte Industriegewerkschaft Deutschlands. Sie gestaltet die Arbeitsverhältnisse für gut 1,1 Millionen Beschäftigte in mehr als einem Dutzend Branchen, darunter Chemie/Pharma/Biotech, Energie/Rohstoffe/Bergbau, Kunststoff/Kautschuk, Papier, Keramik oder Glas. Vorsitzender der Multibranchengewerkschaft ist seit 2009 Michael Vassiliadis. Hervorgegangen ist die IGBCE 1997 aus einer Fusion der IG Chemie-Papier-Keramik, der IG Bergbau und Energie und der Gewerkschaft Leder.  
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