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Anspruchsvoller Klimaschutz in der EU möglich

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Pressemitteilung

Freiburg/Berlin, 24. August 2020

Anspruchsvoller Klimaschutz in der EU möglich

Die Europäische Union kann ihre Ziele zum Schutz des Klimas auf minus 55 Prozent bis zum Jahr 2030 gegenüber 1990 anheben. Den EU-Mitgliedsstaaten ist es sowohl technisch als auch wirtschaftlich möglich, ein solches Ziel mit geeigneten Maßnahmen zu erreichen. Wie dabei das EU-Emissionshandelssystem weiterentwickelt sowie der Klimaschutz in den sogenannten Effort Sharing-Sektoren, also den Bereichen Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft, ausgestaltet sein muss, beschreibt eine neue Studie des Öko-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Think Tank Agora Energiewende, die heute veröffentlicht wurde.

Höhere Ziele für Emissionshandel und Effort Sharing

Die Europäische Union debattiert aktuell die Anhebung ihrer Klimaziele. Bislang haben sich die Länder der EU das Ziel gesteckt, ihre klimaschädlichen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu senken. Nach den bisherigen Festlegungen der EU-Klimaschutzgesetzgebung müssen die Unternehmen der Energiewirtschaft und Industrieanlagen, die im EU-Emissionshandel (EU ETS) zu Emissionsminderungen verpflichtet sind, ihre Emissionen im Zeitraum 2005 bis 2030 um 43 Prozent senken. Die Sektoren Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfall sowie die nicht vom EU ETS erfassten Energie- und Industrieanlagen müssen ihre Treibhausgasemissionen von 2005 bis 2030 um 30 Prozent zurückführen.

Die Studie von Öko-Institut und Agora Energiewende zeigt nun, dass die Sektoren des EU ETS ihre Emissionen um 59 bis 63 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 senken können und die Sektoren des Effort Sharing um 45 bis 49 Prozent. Bezogen auf das Jahr 1990 sinken so die Gesamtemissionen um 55 Prozent. Insgesamt bedeutet das eine Verschärfung von 16 bis 20 Prozentpunkten für die EU ETS-Sektoren und von 15 bis 19 Prozentpunkte für die von der sogenannten Effort Sharing Regulation (ESR) erfassten Sektoren.

Alle Analysen beziehen sich erstmalig auf die EU nach dem Austritt Großbritanniens und diskutieren eine Vielzahl von Detailregelungen im Bereich des EU ETS, der ESR bzw. mit Blick auf wechselseitige Flexibilitäten, die im Zuge eines neuen EU-Klimaschutzziels von 55 Prozent angepasst werden müssen.

Ambitionierte Maßnahmen in allen Bereichen

Um das anspruchsvollere Klimaziel von minus 55 Prozent zu erreichen, braucht es laut Öko-Institut und Agora Energiewende einen Mix aus zusätzlichen Maßnahmen auf EU-Ebene sowie in den Mitgliedsstaaten sowie für alle Wirtschaftsbereiche. So soll der Kohleausstieg EU-weit beschleunigt und die Standards für den CO2-Ausstoß von Pkw angehoben werden. Aber auch mehr Aufforstung und eine ökologischere Landnutzung gehören zu den Vorschlägen der Autoren und Autorinnen.

"Wir sehen heute, dass Länder wie Finnland oder Schweden auf einem sehr guten Klimaschutzkurs sind", urteilt Jakob Graichen, Co-Autor der Studie und Senior Researcher im Institutsbereich Energie & Klimaschutz am Öko-Institut., "Andere Länder dagegen müssen einen größeren Klimaschutzbeitrag als bisher leisten. Dafür brauchen sie weiter Unterstützung, um ihre Volkswirtschaften auf Klimakurs zu bringen, auch hierfür schlägt unsere Studie Solidaritätsmechanismen vor."

Studie "How to Raise Europe's Climate Ambitions for 2030: Implementing a -55% Target in EU Policy Architecture" des Öko-Instituts

Ansprechpartner am Öko-Institut

Dr. Felix Chr. Matthes

Forschungskoordinator Energie- und Klimapolitik

Öko-Institut e.V., Büro Berlin

Telefon: +49 30 405085-330

E-Mail: f.matthes@oeko.de

Jakob Graichen

Senior Researcher im Institutsbereich

Energie & Klimaschutz

Öko-Institut e.V., Büro Berlin

Telefon: +49 30 405085-366

E-Mail: j.graichen@oeko.de

Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

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