Deutscher Philologenverband e.V.
DPhV: Vernünftiger Kompromiss scheint bei Rechtschreibreform nun möglich!
Berlin (ots)
Als vernünftig und realisierbar hat der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, die Vorschläge der Arbeitsgruppe des Rats für Deutsche Rechtschreibung unter Leitung von Kultusminister a. D. Hans Zehetmair gewürdigt. "Die dort vorgeschlagenen Änderungen in Teilbereichen der Zusammen- und Getrenntschreibung sind nachvollziehbar und führen, da sie nur ca. 0,1 Prozent des Wortschatzes betreffen, kaum zu neuer Verunsicherung an den Schulen", so Meidinger. Zu überlegen sei allerdings, ob man nicht die Entscheidung darüber, ob man "heiligsprechen" oder "heilig sprechen" schreibe, gänzlich in die Autonomie des Schreibenden legen solle, da klare verbindliche Regeln dazu kaum möglich seien. Änderungsbedarf sieht der Deutsche Philologenverband noch bei der Zeichensetzung. Im Gegensatz zur Zusammen- und Getrenntschreibung wünsche er sich in diesem Bereich etwas mehr Verbindlichkeit, sagte Meidinger, um die grammatikalische Struktur des Satzbaus für den Leser deutlicher herauszuheben.
In Bezug auf die Schulbücher sieht der DPhV-Vorsitzende keinen Zwang, diese wegen der vorgeschlagenen Änderungen auszutauschen. Die zahlenmäßig größten Änderungen durch die Rechtschreibreform beträfen die ss/ß-Schreibung, die Groß- und Kleinschreibung, die Fremdwortschreibung und die neuen Trennungsregeln (z. B. Trennung von st), die unverändert blieben.
Deswegen sei die Einschätzung des Reformkritikers Theodor Ickler, die Änderungsvorschläge der Arbeitsgruppe des Rechtschreibrats seien gleichbedeutend mit einer Rücknahme der Rechtschreibreform, bloße Rhetorik. "Wir brauchen in dieser Debatte keine Sieger und Verlierer, sondern einen vernünftigen Kompromiss. Und diesem sind wir durch die Vorschläge der Zehetmair-Kommission ein gutes Stück näher gekommen."
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