Deutscher Philologenverband e.V.
Philologenverband kritisiert Bestnoteninflation an deutschen Hochschulen
Berlin (ots)
Anlässlich der heute vom Wissenschaftsrat vorgelegten neuen Analyse der Abschlussprüfungsnoten an deutschen Hochschulen im Jahre 2005 hat der Deutsche Philologenverband seine Kritik an der universitären Bestnoteninflation erneuert. Diese aktuelle Analyse bestätigt die Ergebnisse der bisherigen Studie über die Prüfungsjahrgänge von 1996, 1998 und 2000 in vollem Umfang. Danach erzielten deutsche Hochschulabsolventen in den Fächern Biologie, Physik, Mathematik, Psychologie, Chemie und Philosophie Durchschnittsnoten zwischen 1,54 und 1,67.
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, nannte diese Entwicklung äußerst besorgniserregend. Darin dokumentiere sich ein weitgehender Verfall solider Notenmaßstäbe an deutschen Universitäten in vielen Fächern. "Damit verliert die Diplom- oder Magisterabschlussnote jegliche Aussagekraft. Das benachteiligt insbesondere die guten Studenten, da die Güte und Besonderheit deren Leistungen nicht mehr erkennbar ist", sagte Meidinger. Der DPhV-Chef befürchtet, dass immer mehr Unternehmen und Institutionen bei der Einstellung von Hochschulabsolventen deshalb nicht mehr die Examensnoten, sondern nichttransparente leistungsfremde Kriterien heranzögen, was die Prüfungsergebnisse weiter entwerten würde. Ferner kritisierte er: "Wer die offensichtliche Unfähigkeit bestimmter universitärer Fakultäten zu einer differenzierten Notenvergabe bei Abschlussprüfungen sieht, wird mit Recht auch kein großes Vertrauen in die deutschlandweit geplanten oder schon praktizierten Universitätseingangsprüfungen haben. Aufschlussreicher, differenzierter und informativer als die Abiturprüfung werden sie mit ziemlicher Sicherheit nicht sein."
Meidinger erinnerte an die bereits vor mehreren Monaten vom Philologenverband vorgelegten Vorschläge, wie an deutschen Hochschulen mehr Notendifferenzierung und Notentransparenz erreicht werden könnte. Durch Angabe der jeweiligen Durchschnittsnote an der einzelnen Hochschule und im bundesweiten Vergleich auf dem Diplom- oder Magisterzeugnis könne der Aussagewert der erzielten Note deutlich erhöht werden. Außerdem sollten sich die deutschen Hochschulen auf eine Kontingentierung von Noten einigen, lediglich 10 - 15 Prozent eines Prüfungsjahrgangs sollte die bestmögliche Note erhalten können. Der DPhV-Vorsitzende schlug vor, die Anforderungen in Hochschulprüfungen analog zum Abitur und den Prüfungsanforderungen an Schulen stärker zu standardisieren.
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