Coller Capital (Studie): Private Equity richtungsweisend für verstärktes Engagement in alternative Anlageformen
London (ots)
- Weltweit rechnen fast alle in Private Equity investierten institutionellen Anleger (Limited Partners, LPs) mit Nettojahresrenditen für diese Anlageform von mindestens elf Prozent in den nächsten drei bis fünf Jahren - Zwei Fünftel der Private-Equity-Investoren werden ihre Zielallokation für diese Assetklasse im kommenden Jahr erhöhen - LPs bauen ihr Engagement in Private-Equity-Fonds mit Schwerpunkt "Real Assets" weiter aus - Drei von fünf Investoren sind der Ansicht, dass Private-Equity-Fonds (General Partners, GPs) von einem höheren Frauenanteil in ihren Investment-Teams ("Gender Diversity") profitieren würden
Außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen (Private Equity) stehen an der Spitze des wachsenden Investitionsvolumens in alternativen Anlageformen. Wie aus dem jüngsten Global Private Equity Barometer des führenden Sekundärmarktinvestors Coller Capital hervorgeht, planen zwei von fünf institutionellen Anlegern (Limited Partners, LPs) in den nächsten zwölf Monaten einen Ausbau der Zielallokation für diese Assetklasse. Zwar will ein Drittel der Investoren zugleich ihre Allokation in Immobilien erhöhen, doch wird der gleiche Anteil den Hedgefondsbestand im Portfolio reduzieren. Unabhängig davon gehen zwei Drittel der LPs davon aus, dass große Private-Equity-Investoren angesichts der Entscheidung des US-Pensionsfonds Calpers, nicht weiter in Hedgefonds zu investieren, ihr Engagement in dieser Anlageform ebenfalls überdenken werden.
Die nach wie vor steigenden Renditeerwartungen liefern die Erklärung für die Beliebtheit von Private Equity bei den Investoren. So prognostizieren LPs heute fast ausnahmslos (93 Prozent) Nettojahresrenditen von über elf Prozent für ihre Private-Equity-Portfolios bei einem Investitionshorizont von drei bis fünf Jahren (gegenüber noch 81 Prozent der LPs vor zwei Jahren). Ein Viertel der LPs erwartet sogar Nettorenditen von über 16 Prozent.
Jeremy Coller, Anlagechef (Chief Investment Officer, CIO) bei Coller Capital, kommentiert: "Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld ist es enorm beeindruckend, dass ein so hoher Anteil der Private-Equity-Investoren Jahresrenditen von über elf Prozent erwartet, zumal die Anleger sogar noch weiteres Potenzial nach oben sehen. Sie sind zuversichtlich, dass die Renditen für Private Equity im Zuge weiterer Verbesserungen bei den Fondsanbietern (General Partners, GPs) hinsichtlich ihrer operativen Fähigkeiten und aufgrund stärker spezialisierter Fonds noch weiter anziehen könnten."
Michael Schad, Partner bei Coller Capital, meint zum deutschsprachigen Markt: "Es ist nicht überraschend, dass die Investorennachfrage nach Private-Equity-Produkten auch im deutschsprachigen Raum weiterhin sehr stark ist. Die Renditeanforderungen sind hoch und die Anleger haben in den letzten Jahren gute Erfahrungen insbesondere mit Private-Equity-Investitionen in "Real Assets" wie erneuerbare Energien, Rohstoffe und Infrastruktur gemacht."
Schwerpunktbereiche der LPs
In der Befragung für die aktuelle Ausgabe des Barometers gaben die Investoren Auskunft darüber, wo sie attraktive Beteiligungsmöglichkeiten sehen.
Die Schwellenmärkte sind nach wie vor ein strategisches Muss: 15 bis 20 Prozent der LPs beabsichtigen, in China, Hong Kong, Taiwan und Südostasien erstmals zu investieren oder ein bestehendes Engagement dort auszubauen. Ein beliebtes Anlageziel ist auch Lateinamerika, für das einer von sieben LPs eine Beteiligungsaufnahme oder den Ausbau des bisherigen Investments plant. An Indien scheiden sich bei den Investoren die Geister: Der Anteil der LPs, die ein Aufstocken ihres Engagements auf dem Subkontinent planen (acht Prozent), ist ebenso hoch wie der Anteil derer, die ihr Engagement dort abbauen wollen. Das Interesse institutioneller Investoren an Fonds, die Minderheitsbeteiligungen an Unternehmen erwerben, dürfte weiterhin rege bleiben. Die Hälfte der LPs ist bereits in solchen Fonds investiert, während zusätzliche 13 Prozent der LPs angaben, dass ein solches Engagement für sie in Zukunft wahrscheinlich sei. Investoren werden außerdem nach GPs Ausschau halten, die eine starke "Buy-and-Build"-Strategie nachweisen können, also erworbene Firmen unternehmerisch weiterentwickeln und deren Marktposition durch gezielte Zukäufe stärken. Zwei Drittel der LPs sind nämlich davon überzeugt, dass "Buy-and-Build"-Beteiligungen in den nächsten drei bis fünf Jahren höhere Renditen erzielen werden als andere Buyout-Investments.
Die Private-Equity-Beteiligung an so genannten "Real Assets" gewinnt ebenfalls zunehmend an Bedeutung: Zwei Drittel der LPs investieren bereits in Energiefonds, die Hälfte hat Private-Equity-Engagements in Immobilien, und ein Viertel bis ein Drittel der LPs sind in Fonds investiert, deren Schwerpunkte Bergbau, Transport, Holzindustrie oder landwirtschaftliche Nutzflächen sind. Aus dem Barometer geht hervor, dass alle diese Bereiche in den nächsten drei Jahren neue Investoren gewinnen werden.
Kreditinvestments stellen einen weiteren Fokus für Investoren dar: Ein Drittel der LPs will das Engagement im Kreditbereich in den nächsten zwölf Monaten aufstocken. Die geschwächte Position der Banken an den Kreditmärkten wird deutlich in den Ansichten der LPs über die künftigen Quellen der Fremdfinanzierung für Buyouts: Nur ein gutes Drittel der Investoren rechnet damit, dass die Banken in den nächsten drei Jahren einen wachsenden Anteil an der Übernahmefinanzierung bereitstellen werden, während nahezu zwei Drittel davon ausgehen, dass der Anteil verbriefter Unternehmenskredite (Collateralized Loan Obligations, CLO) und hochverzinslicher Anleihen steigen wird.
Laut Barometer wird der Trend hin zu mehr Direktinvestments der LPs, also unmittelbare Beteiligungen an Privatunternehmen und gemeinsam mit GPs getätigte Co-Investitionen, anhalten. Annähernd die Hälfte (45 Prozent) der LPs verfügt zurzeit über keine direkten Private-Equity-Beteiligungen oder hat höchstens ein Zehntel des Anlagekapitals auf diese Weise investiert, doch nur einer von fünf LPs rechnet damit, dass das auch in fünf Jahren noch unverändert gilt.
"Gender Diversity" in Private-Equity-Firmen
Die Mehrzahl (88 Prozent) der Private-Equity-Investoren - bei denen es sich überwiegend um Männer handelt - ist der Überzeugung, dass ein höherer Anteil an Frauen in leitenden Positionen bei GPs nur geringe unmittelbare Auswirkungen auf die Renditen aus Private-Equity-Beteiligungen hätte. Drei von fünf LPs sind allerdings der Ansicht, dass Private-Equity-Firmen ganz allgemein von einem ausgewogeneren Geschlechterverhältnis profitieren würden. Nahezu 70 Prozent der Anleger finden, dass eine hohe "Gender Diversity" auf der Führungsebene zu einer besseren Teamqualität und Teamdynamik bei den Beteiligungsfirmen führt, und knapp 40 Prozent sehen durch einen höheren Frauenanteil Vorteile in den Bereichen Corporate Governance, Investor Relations und Risikomanagement.
Beitragsorientierte Pensionspläne
Zurzeit laufen Bemühungen, die Hindernisse auszuräumen, die bei beitragsorientierten Pensionsplänen (defined contribution, DC) der Investition in Private Equity im Wege stehen. Laut Barometer rechnet die überwiegende Mehrheit (88 Prozent) der LPs mit einem Erfolg dieser Initiativen und geht davon aus, dass sich die DC-Pensionspläne in den nächsten fünf Jahren in Private Equity engagieren werden. Allerdings sind die meisten Investoren (70% Prozent) der Meinung, dass die beitragsorientierten Pensionspläne als Kapitalquelle für die Private-Equity-Branche auch in Zukunft nur eine untergeordnete Rolle spielen werden.
Weitere Ergebnisse der Studie
Die aktuelle Ausgabe des Barometers für den Winter 2014-15 gibt außerdem Einblick in die Meinungen der Investoren in Bezug auf:
- Konjunkturzyklus und Inflationsgefahr in der Eurozone - Das Exit-Umfeld für Private Equity - GPs und ihr Einsatz von Fremdmitteln - LPs und ihre Rekrutierung und Vergütung von Mitarbeitern - Wagniskapital und Frühphase des Innovationsprozesses - Die Ambitionen chinesischer GPs - LPs und ihre Einschätzung der Branche nach der Krise - Auswirkungen der Regulierung auf PE-Renditen
Hinweise für Redakteure
LPs (Limited Partners) sind Anleger in Private-Equity-Fonds. GPs (General Partners) sind Manager von Private-Equity-Fonds.
Das Global Private Equity Barometer von Coller Capital ist eine einzigartige Momentaufnahme der weltweiten Trends in Private Equity. Es bietet einen zweimal jährlich erscheinenden Überblick über die Pläne und Meinungen von institutionellen Private-Equity-Anlegern aus Nordamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum (inkl. Mittlerer Osten).
Das aktuelle Barometer erfasste im Herbst 2014 die Ansichten von 114 Private-Equity-Anlegern aus der ganzen Welt. Seine Ergebnisse sind im globalen Maßstab für die LP-Gesamtheit repräsentativ bezüglich Standort der Anleger, Art der Investoren, gesamtes Fondsvolumen und Umfang der Erfahrung mit Private-Equity-Investments.
Über Coller Capital
Coller Captital, gegründet 1990, ist weltweit als Investor auf dem Sekundärmarkt für Private Equity führend - beim Erwerb von Anteilen an Private-Equity-Fonds (Venture Capital, Buyout und Mezzanine) und der Übernahme von Unternehmensportfolios von Eigentümern oder Geldgebern von Unternehmen. Der Umfang der Einzelinvestitionen von Coller Capital bewegt sich im Bereich von einer Million bis über einer Milliarde US-Dollar.
Das im Jahr 1990 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in London und unterhält zudem Niederlassungen in New York und Hong Kong. Das multinationale Investment-Team von Coller Capital - das größte auf den Sekundärmarkt spezialisierte der Welt - verfügt über eine einzigartige globale Reichweite.
Die von Coller Capital getätigten Investitionen erstrecken sich über die gesamte Bandbreite des Sekundärmarktes: von Einzelpositionen institutioneller Investoren in Private-Equity-Fonds kleineren Umfangs bis hin zu umfangreichen aus vielfältigen Anlagen zusammengesetzten Portfolios; von Beteiligungen von nur einer Million US-Dollar bis zu Transaktionen mit einem Volumen von über einer Milliarde US-Dollar und mehr.
Im Jahr 2012 schloss der sechste Fonds von Coller Capital, Coller International Partners VI, mit Kapitalzusagen in Höhe von 5,5 Milliarden US-Dollar von rund 200 der weltweit führenden institutionellen Anlegern.
Der Name Coller Capital steht als Synonym für die Entwicklung des Sekundärmarktes für Private Equity. Im Jahr 1994 legte das Unternehmen den ersten europäischen Sekundärmarktfonds und 1998 den ersten globalen Sekundärmarktfonds auf. Zu den ersten Transaktionen des Hauses gehörten 2000 der Erwerb des Private-Equity-Portfolios von NatWest von der Royal Bank of Scotland mit einem Volumen von einer Milliarde US-Dollar (das zum damaligen Zeitpunkt größte Sekundärmarktinvestment) sowie die Übernahme der Secondaries der Abbey National im Jahre 2004 (das bis dahin größte von einem einzelnen Käufer getätigte Secondaries-Investment).
Zu den jüngsten Transaktionen des Unternehmens gehören: Transaktionen mit den börsennotierten Private-Equity-Unternehmen wie SVG Capital und 3i, der Kauf zweier Portfolios mit einem Volumen von jeweils über 350 Millionen US-Dollar von Crédit Agricole, der Erwerb eines Private-Equity-Portfolios von über 1,9 Milliarden US-Dollar von der Lloyds Banking Group, die Auflegung eines Fonds im Wert von 400 Millionen US-Dollar für den Kauf eines Direktanlagenportfolios von der Credit Suisse und der Erwerb eines aus Fonds und "Directs" bestehenden Portfolios von der Monte dei Paschi di Siena mit einem Volumen von 175 Millionen Euro.
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