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Neue OZ: Kommentar zu Geschichte
Reichspogromnacht

Osnabrück (ots)

Notwendige Mahnung
Sie haben aus Angst nicht hingeschaut oder sich gleichgültig 
abgewandt: Mit dieser Haltung sind unzählige Deutsche vor 70 Jahren 
in der Reichspogromnacht zu freiwilligen oder unfreiwilligen 
Steigbügelhaltern gnadenloser Antisemiten und Massenmörder geworden. 
Denn der 9. November 1938 markierte einen blutigen Einschnitt: "Von 
jetzt an war brachiale Gewalt an der Tagesordnung, um die Juden 
loszuwerden", wie der angesehene Antisemitismusforscher Wolfgang Benz
sagt.
Politiker sowie Vertreter der Juden mahnen deshalb zu Recht zu 
höchster Wachsamkeit. Es gilt, den Anfängen zu wehren und schon 
kleinste Anzeichen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und 
Antisemitismus ernst zu nehmen. Unzählige Male ist dies bereits 
gesagt worden, immer wieder zeigt sich aber auch, wie notwendig diese
Mahnungen sind.
Denn offenbar unausrottbar halten sich rechtsextreme Auffassungen 
in vielen Köpfen. Ja, es ist bislang nicht einmal gelungen, Neonazis 
aus den Parlamenten zu verbannen - ein Armutszeugnis für die 
angeblich doch so wehrhafte Demokratie.
Und es ist unfassbar, wenn sich dann auch noch hochgebildete 
Männer wie Ministerpräsident Christian Wulff oder der Ökonom 
Hans-Werner Sinn zu unpassenden Vergleichen mit der NS-Zeit hinreißen
lassen - nicht weil beide Antisemiten wären, sondern weil solche 
geschichtsvergessenen Entgleisungen Wasser auf die Mühlen 
Ewiggestriger sind.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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