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Neue OZ: Kommentar zu Piraten
Somalia

Osnabrück (ots)

Pirat kontra Verbraucher
Der Pirat ist bewaffneter Räuber, Erpresser, Gewalttäter - vor 
allem aber ist er Geschäftsmann. Wenn es noch eines Beweises dieser 
Gleichung bedurft hätte, dann haben ihn somalische Seeräuber mit der 
Entführung eines saudiarabischen Supertankers geliefert. Und zugleich
gezeigt, wie mühelos sie ihre Geschäftsfelder ausweiten. Dem müssen 
alle Gegenstrategien Rechnung tragen.
Stören derzeit Kriegsschiffe von NATO-Staaten, Russland, Indien 
das Kerngeschäft vor somalischen Gestaden, schlagen die Piraten eben 
knapp 1300 Kilometer fern der Heimat zu und ziehen 25 Seeleute samt 
fast einem Drittel einer saudiarabischen Öl-Tagesproduktion aus dem 
Verkehr. Das zeigt zum einen, wie schädlich dieses Gewerbe ist, zum 
anderen, dass die Anti-Piraten-Mission der EU unter deutscher 
Beteiligung zu kurz greift, noch ehe sie begonnen hat.
Denn solange die Mutterschiffe der Räuber unbehelligt bleiben, 
wird es keine Ruhe geben. Davon steht aber weder etwas in den 
Operationsplänen der NATO, noch ist davon in Bezug auf das geplante 
EU-Mandat die Rede. Wird aber die Geschäftsgrundlage der Piraten - 
meist gekaperte, hochseetüchtige Schlepper und Fischereischiffe - 
nicht konsequent aus dem Verkehr gezogen, hat das auch wirtschaftlich
zunehmend böse Folgen: Versicherungspolicen und Frachtraten steigen, 
Reeder wählen teure Umwege. Die Zeche dafür zahlt über die 
Warenendpreise in jedem Fall der Verbraucher.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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