Neue OZ: Kommentar zu Parteien
CDU
Parteitag
Osnabrück (ots)
Die alten Widersacher
Ja, sticht die CDU der Hafer? Mit Lust zerdeppert sie die schöne Regie ihres Generalsekretärs, wonach beim Bundesparteitag gefälligst adventlicher Friede zu herrschen hat. Längst geht es nicht mehr nur um die Frage, ob die Steuern schnell oder weniger schnell gesenkt werden sollen: Das Krisenmanagement der Kanzlerin und CDU-Chefin insgesamt, ihre Zögerlichkeit angesichts gigantischer Blitzaktionen der Konkurrenten könnte auf den Prüfstand kommen - wenn es die alten Widersacher wollen. Friedrich Merz will.
Merkel hat ihn 2002 vom Fraktionsvorsitz verdrängt. Jetzt taucht er auf und rechnet per Interview ab. Hasenfüßig, ahnungslos und provinziell - so lautet, in Umgangssprache übersetzt, sein vernichtendes Urteil über die Kanzlerin. Meldet er sich auf dem Parteitag zu Wort, könnte es kritisch werden für sie. Merz' Wort hat Kraft - noch immer. Dass mit Wolfgang Schäuble ein weiteres Polit-Schwergewicht Umdenken in der Krisenpolitik einfordert, macht Merkels Lage noch prekärer.
Sie ist jetzt ausgerechnet auf die Unterstützung jener drei angewiesen, die sie selbst weitgehend kaltgestellt hat. Wie ärgerlich. Die selbstbewussten Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen hatte sie dafür büßen lassen, dass sie Widerworte gaben. Nun aber ist dem Trio selbst an Frieden gelegen: Um schöner Ergebnisse bei den Vorstandswahlen willen werden sie Merkel wohl helfen. Denn das Parteivolk liebt vor allem eines: Harmonie.
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