Neue OZ: Kommentar zu Großbritannien
Brown-Slogan
Osnabrück (ots)
Im Wissen um die Entwicklung Deutschlands nach 1929 verbietet sich beim Blick auf die aktuellen Geschehnisse in Großbritannien jede Häme. Und auch in unserer heute angeblich so gefestigten Demokratie gibt es Politiker, die beim Kampf um Wählerstimmen wie der britische Premier Gordon Brown auf die nationalistische Karte setzen.
Trotzdem ist es aberwitzig, dass ausgerechnet im Mutterland des Freihandels, in dem der Volkssport Fußball von russischen Investoren gefördert wird und Banken aus aller Welt Einheimischen lukrative Jobs verschafft haben, nun gegen Ausländer protestiert wird.
Gordon Brown wird deshalb seinen Wahlspruch von den "britischen Jobs für britische Arbeiter" schon verflucht haben. Viele Fehler der Londoner Politik, die zum jetzigen gefährlichen Krisen-Reflex geführt haben, liegen aber weiter zurück. Vor allem wurden sie in Zeiten des Thatcherismus begangen, in denen die Globalisierung den Briten viel und der soziale Ausgleich wenig bedeutete.
Dies hat auch zur Übergewichtung des Finanzsektors geführt, die der britischen Wirtschaft in der jetzigen Krise schwer schadet. Man darf nur nicht vergessen, dass die Briten lange vom Bankenboom profitiert haben und ihr Land trotz seiner industriellen Schwäche für ausländische Arbeitnehmer attraktiv war. Was wiederum bedeutet, dass sich Einheimische um deren Jobs kaum gerissen haben dürften.
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