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Neue OZ: Kommentar zu Geschichte
Holocaust
Kirchen

Osnabrück (ots)

Unsensibel und unverständlich
Während seines Erdenwandelns erwies sich Christus als Meister der 
Kommunikation - so heißt es im päpstlichen Schreiben "Communio et 
Progressio" von 1971. Vom Papst und vom Vatikan lässt sich das 
derzeit ganz und gar nicht behaupten.
Sicherlich wäre es grundfalsch, Benedikt XVI. in die Nähe von 
Antisemiten zu rücken. Seine wiederholte Verurteilung der 
massenhaften Judenvernichtung - etwa 2006 in Auschwitz - ist 
eindeutig. Was aber aus gutem Grund die Wogen weiter hochschlagen 
lässt, ist das Fehlen direkter Reaktionen auf den Holocaust-Leugner 
Richard Williamson. Diesen Traditionalisten-Bischof wieder in die 
katholische Kirche aufzunehmen war ein großer Fehler, der dringend 
rückgängig gemacht werden muss.
Daher ist es unverständlich, wenn der Vatikan meint, nach 
klärenden Papst-Worten zum Judentum vor einer Woche sei das Thema 
bereits erledigt. Von einem aus Deutschland stammenden 
Kirchenoberhaupt darf man größere Sensibilität erwarten, von den 
Kurienkardinälen im Vatikan allerdings auch.
Wie riesig die Unzufriedenheit in Deutschland ist, zeigt sich etwa an
der Reaktion der katholischen Bischöfe. Wohl noch nie haben so viele 
von ihnen so offen den Vatikan kritisiert.
Ebenso ungewöhnlich ist die Forderung von Kanzlerin Angela Merkel 
nach Klarstellung. In anderen Fällen wäre dies eine Einmischung der 
Politik in innerkirchliche Angelegenheiten gewesen. Doch wenn es um 
die hierzulande strafbare Leugnung des Holocaust geht, haben 
derartige Forderungen ihre volle Berechtigung.

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Telefon: 0541/310 207

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