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Neue OZ: Kommentar zu Glos

Osnabrück (ots)

Selbstentzauberung
Reisende soll man nicht aufhalten. Minister, die merken, dass sie 
ihrem Job weder gewachsen sind noch darin über genug Rückhalt 
verfügen, auch nicht. Vielmehr wäre es eine Selbstverständlichkeit 
gewesen, den amtsmüden Glos umgehend abzulösen. Dass sein Parteichef 
Seehofer daraus eine Hängepartie machte, wäre schon unter normalen 
Umständen ein Unding. Angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise 
gilt dies erst recht.
Seehofer tat sich schwer, weil ihm zunächst kein geeigneter 
Nachfolger einfiel. Er dachte dabei mehr ans eigene und das 
Parteiwohl, als an die qualifizierte Besetzung eines 
Schlüsselressorts. Kanzlerin Merkel wiederum veranschlagte Interessen
und Empfindlichkeiten des Münchner Regenten höher als die Schlagkraft
ihrer Kabinettsmannschaft. Nach Entschlossenheit und Führungsstärke 
sieht das nicht aus.
Ein Schaden ist da, es kann nur noch um seine Begrenzung gehen. 
Voraussetzung: Der designierte Nachfolger muss das Amt überzeugend 
leiten.
Für Seehofer bleibt der Fall der erste hässliche Kratzer auf 
seiner noch jungen Landeskarriere. Merkel mag hingegen nicht nur 
davonkommen, sondern sogar profitieren. Denn der Bayer, der ihr in 
den letzten Wochen wiederholt mit unbequemen Forderungen das Regieren
schwer machte, hat sich selbst entzaubert und demontiert. Bayerischer
Löwe? Na ja...
+++

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