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Neue OZ: Kommentar zu Bundestag
Runder Tisch
Heimkinder

Osnabrück (ots)

Die letzte Chance
Nur oberflächlich vernarbte Wunden werden wieder aufgerissen, 
lange Verdrängtes stößt noch einmal schmerzvoll ins Bewusstsein vor: 
Für viele ehemalige Heimkinder, die in der Nachkriegszeit unter 
entwürdigender Erziehung gelitten haben, ist die Aufarbeitung ihrer 
Schicksale am "runden Tisch" ein leidvolles Unterfangen. Umso mehr 
gilt es, ihnen schnell und unbürokratisch zu helfen.
Das tiefe Bedauern der Kirchen lässt auf konstruktive und offene 
Beratungen hoffen. Doch ist es nur ein erster kleiner Schritt in 
Richtung eines fairen Ausgleichs mit den Opfern. Diese wollen nicht 
nur, dass Unrecht benannt wird, sondern fordern völlig zu Recht auch 
finanzielle Wiedergutmachung. Wer unbezahlte Zwangsarbeit leistete, 
wer für sein ganzes Leben schwer traumatisiert worden ist und 
darunter auch im Berufsleben gelitten hat, der darf nicht nur mit 
einem warmen Händedruck und ein paar gefühlvollen Worten abgespeist 
werden.
Wenn das bestehende Recht nicht ausreichen sollte, angemessene 
Entschädigungen zu zahlen, stehen deshalb die Träger der Heime in der
moralischen Pflicht, über eigene Modelle der Hilfe nachzudenken. Denn
eines darf nicht sein: dass nach Jahrzehnten des 
Unter-den-Teppich-Kehrens die letzte Chance vertan wird, den immer 
älter werdenden Opfern späte Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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