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Neue OZ: Kommentar zu Parteien
Aschermittwoch

Osnabrück (ots)

Erstaunlicher Wandel
Einen derart sachlichen, fast stillen Aschermittwoch hat es in der
Politik lange nicht gegeben. Deftige Parolen und wilde Beschimpfungen
blieben aus. Offenkundig beginnt die Wirtschaftskrise den Stil 
zwischen den Parteien zu verändern. Dies ist umso erstaunlicher, als 
im September die Bundestagswahl stattfindet. In solchen Zeiten wird 
üblicherweise gerade in Bierzelten rhetorisch geholzt statt gefeilt. 
Sei's drum. Den Bürger kann die Rückbesinnung auf Sachlichkeit nur 
freuen. Denn Polemik löst keine Probleme. Argumente und Bereitschaft 
zur Kooperation sind das A und O. Und davon war gestern zwischen 
Cuxhaven und Passau viel zu hören.
Besonders erstaunlich klang die erste Aschermittwoch-Rede von 
Horst Seehofer als CSU-Chef und Ministerpräsident. Kaum Sticheleien 
in Richtung CDU, Schmusekurs mit dem Münchner Koalitionspartner FDP 
und eher harmlose Angriffe auf die SPD: Da redete ein Seehofer mit 
verbal angezogener Handbremse. Er kann auch ganz anders. Zu Recht 
gilt Seehofer derzeit als der beste CSU-Redner. Selbst sein jüngster,
wegen angeschlagener Gesundheit und politischer Samthandschuhe eher 
blasser Auftritt in Passau war immer noch tausendmal unterhaltsamer 
als jede Bierzeltrede seiner gescheiterten Vorgänger Huber und 
Beckstein.

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Telefon: 0541/310 207

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