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Neue OZ: Kommentar zu Winnenden

Osnabrück (ots)

Furchtbare Parallele
Lange bevor Tim K. schoss, fühlte er sich getroffen: ausgelacht, 
unterschätzt. Lange bevor Sebastian B. mit Gewehren in eine 
Emsdettener Schule stürmte, fühlte er sich verletzt: missachtet, 
allein gelassen. Über ihren Verlierer-Status schrieben beide. Ihre 
Wut explodierte in einem Mordrausch an ihren früheren Schulen. Das 
ist die furchtbare Parallele zwischen den Amokläufen in Winnenden, 
Emsdetten und auch Erfurt.
Amokläufer sehen sich als Opfer, bevor sie zu grausamen Tätern 
werden. Zwar kommt bei ihnen ein - nie ganz zu entschlüsselndes - 
Puzzle an Tatmotiven zusammen. Doch es muss alarmieren, dass das 
Gefühl zu versagen weit verbreitet ist - gerade bei jungen Männern. 
Sie machen das vor allem an der Schule fest: Das ist der Ort, an dem 
all die Zweifel an ihrer Leistungsfähigkeit und die Konflikte, die 
sie mit sich und anderen austragen, entstehen.
Daher muss es neben der Familie auch der Schule gelingen, jedem 
Kind die notwendige Bestätigung auf seinem Lebensweg mitzugeben. Das 
gelingt aber nur, wenn die Lehrer aus ihren Schützlingen die Talente 
optimal herauskitzeln und zudem Vertrauensperson sind. Die Politik 
verhindert das: Die Länder streichen kräftig Beratungsstunden 
zusammen. Und in Niedersachsen ist weiter nur ein Psychologe für 
24000 Schüler zuständig. So wird es der Schule unnötig schwer 
gemacht, Versager aufzufangen.

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Telefon: 0541/310 207

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