Neue OZ: Kommentar zu Managervergütung
Zumwinkel
Osnabrück (ots)
Die Empörung kommt zu spät
Verkünder des Volkszorns sind nicht nur zornige Linke. Gäbe es für eifrige Populisten dieses Landes Fleißkärtchen, dann besäße Bayerns Ministerpräsident eine stattliche Sammlung davon. Jüngste Errungenschaft Horst Seehofers wäre dann die Belohnung für den "Skandal", den der CSU-Chef wegen der Millionenpension für den vorbestraften Steuerhinterzieher Klaus Zumwinkel wittert. Auch die Generalsekretäre von SPD und FDP stimmen jetzt in den Chor der Empörten ein. Doch als Politiker im Aufsichtsrat der Post über die Pensionen des Vorstands mitentschieden, herrschte bei ihnen Stillschweigen.
Das sicherte dem durch die Steueraffäre aus dem Amt gefegten Zumwinkel sein 20-Millionen-Ruhegeld, was kaum noch zu ändern sein wird. Nicht zu spät ist es aber für Korrekturen bei der Managervergütung. Denn Zumwinkels Pensionsabgeltung von etwa einer Million Euro pro Dienstjahr als Chef eines DAX-Konzerns wird von manchem seiner heutigen Kollegen locker getoppt. So kassiert RWE-Chef Jürgen Großmann rund das Doppelte pro Jahr.
Etwas Gutes hat der Trend in der Manager-Kaste, sich seine Pensionsbezüge auf einen Schlag auszahlen zu lassen. Dadurch erfährt die Öffentlichkeit, was eine Führungskraft ein Unternehmen tatsächlich kostet. Und in einigen Fällen auch, dass dieser Preis viel zu hoch ist.
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