Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität
Serie
Phantom
Osnabrück (ots)
Falsch kalkuliert
Auch wenn die Ermittler es beharrlich bestreiten: Die Blamage bei der Jagd nach dem Phantom von Heilbronn hätte sich mit etwas mehr Sorgfalt vermeiden lassen. Kriminaltechnikern ist schon lange klar, dass medizinisch sterile Wattestäbchen gleichwohl mit feinsten DNA-Spuren verseucht sein können. So stand es sogar in der Produktbeschreibung des Lieferanten mehrerer Landeskriminalämter.
Die sporadische Kontamination war so lange kein Problem, wie sich kleinste Mengen Genmaterial im Labor ohnehin nicht nachweisen ließen. Die Testverfahren haben sich aber längst derart verbessert, dass schon geringe Speichelreste oder Spuren von Hautabrieb auffindbar sind. Die Strafverfolger haben es also schlicht versäumt, ihre Utensilien auf die Höhe der Zeit zu bringen und garantiert DNA-freie Stäbchen zu ordern.
Offenbar waren die modernen Spurenträger den Behörden zu teuer: Sie kosten immerhin das 15-Fache normaler Wattestäbe. Im Fall des Phantoms von Heilbronn ist die Rechnung gründlich danebengegangen. Die jahrelange Suche nach der vermeintlichen Mörderin dürfte weit mehr gekostet haben, als durch die billigeren Stäbchen eingespart wurde.
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