Neue OZ: Kommentar zu Osterfeuer
Feinstaub
Osnabrück (ots)
Eine Nummer kleiner
Wer gestern über Osnabrück schaute, hatte den Eindruck, als blicke er zu DDR-Zeiten auf Bitterfeld. Schon der nächste Kirchturm war kaum zu erkennen, so dicht war die Smogglocke über der Stadt.
Der Grund war eine Kombination aus Osterfeuern und Wetterlage - sowie zumindest die gefühlte Situation, dass im Raum Weser-Ems von Jahr zu Jahr mehr Feuer brennen. An mancher Überland-Straße lodert es inzwischen auf jedem zweiten Feld. Und auch in Siedlungen wollen sich viele die Chance nicht nehmen lassen, ihre Gartenabfälle bei einer Bratwurst in Gesellschaft loszuwerden.
Die Feinstaubzahlen zeigen: Anderswo in Niedersachsen ist die Lage besser. Es geht also nicht darum, Gästen der Osterfeuer miesepeterig den Spaß zu verderben oder Brauchtum zu verteufeln. Wohl aber um eine regional ausgeuferte Beeinträchtigung der Allgemeinheit.
Vermutlich war der ein oder andere Feuerfreund beim Kampf für Rauchverbote in Gaststätten vorne dabei. Oder hatte wegen der Feinstaubgefahr laut nach Fahrverbotszonen für alte Dieselfahrzeuge gerufen. Sein Feuer aber ist ihm heilig. Ob es auch hier mehr Verbote und Kontrollen braucht, sei dahingestellt. Auf jeden Fall aber ein stärkeres Bewusstsein der Veranstalter, dass ihr Steckenpferd nicht nur Freude stiftet. Eine Nummer kleiner muss künftig reichen.
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