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Neue OZ: Kommentar zu Somalia
Schifffahrt
Piraten

Osnabrück (ots)

Es geht noch schlimmer
So viel steht nun fest: Die bewaffneten Paloma-Fahrten vor der 
somalischen Küste richten wenig aus gegen die Piraten-Plage am Horn 
von Afrika. Die Lage hat sich sogar verschlimmert: Die Zahl der 
Überfälle steigt. Von der deutschen Marine gefangene Seeräuber stehen
in Kenia vor Gericht, weil Bundestag und Regierung unfähig bleiben, 
ihren Militäreinsatz auf eine solide rechtliche Basis zu stellen. Und
die geplante internationale Geberkonferenz findet in Somalia 
niemanden, der eine gerechte Verwendung ihrer Gelder sicherstellen 
könnte.
Fest steht damit auch: Je länger sich die NATO und die EU 
Hase-und-Igel-Spielchen mit den Seeräubern erlauben, anstatt diese 
konsequent einzuschnüren, desto heftiger gerät die Situation außer 
Kontrolle. Die dreiste Entführung eines amerikanischen Kapitäns und 
die blutige Aktion zu seiner Befreiung haben schon gezeigt, was das 
halbherzige Vorgehen gegen die Piraten heraufbeschwört.
Das Problem wird sehr schnell wachsen. Denn jede gelungene 
Kaperung, jedes Lösegeld mästet die Piraten. Wer wie sie junge Männer
mit Schnellfeuerwaffen ausrüsten und ihnen ein bisschen Wohlstand 
garantieren kann, steigt in einem Land ohne Staat ganz schnell zur 
politischen Größe auf. Werden die Seeräuber gar zur bestimmenden 
Kraft der somalischen Politik, dann gute Nacht. Dem Bedrohungs- und 
Erpressungspotenzial, das in diesem Fall von Somalia ausginge, wäre 
nur noch um den Preis eines Seekriegs beizukommen.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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