Neue OZ: Kommentar zu Österreich
Kunst
Kirche
Osnabrück (ots)
Heiße Hassliebe
Hass ist auch ein starkes Gefühl. So stark, dass er in das umschlagen kann, was sich hin und wieder hinter ihm verbirgt - die Liebe. Ein ähnlich heftiger Gegensatz kennzeichnet bisweilen das Verhältnis von Kirche und Kunst, vor allem dann, wenn es in Österreich zur vollen Entfaltung kommt.
Dort provoziert ein Hermann Nitsch mit Performances, deren strenges Ritual den Gottesdienst zitiert. Oder ein Alfred Hrdlicka mit einer antiklerikalen Kritik, die selbst reichlich orthodoxe Züge trägt. Arnulf Rainer übermalt ohnehin am liebsten den Gekreuzigten. Blut und tiefere Bedeutung, Körper und Kult: Künstler hängen verdächtig intensiv an dem, was sie parodieren oder kritisieren.
Steckt hinter all dem tiefe Sehnsucht nach genau dem religiösen Rahmen, aus dem die Kunst zu Beginn der Moderne ausgebrochen ist? Der Kirchen-Auftrag für Hrdlicka wirkt abseits des ernsten Anlasses jedenfalls pikant. Schauen wir, wie sie miteinander zurechtkommen - die Kleriker und der alte Bärbeiß.
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