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Neue OZ: Kommentar zu Bundestag
Stasi-Überprüfung

Osnabrück (ots)

Mehr Gelassenheit
Die Abgeordneten des Bundestags führen beim Thema Stasi einen 
peinlichen Eiertanz auf: Natürlich müsse geprüft werden, ob 
Informationen aus dem Parlament an die Staatssicherheit abgeflossen 
sind. Nur in welcher Weise, in welchem Umfang und durch wen das 
geprüft werde, sei noch zu klären.
Niemand mochte im Bundestag aussprechen, was tatsächlich gemeint 
war. Auch zwei Jahrzehnte nach dem Mauerfall wollen die 
Volksvertreter an eine umfassende Aufarbeitung möglicher Bonner 
Stasi-Kontakte in den Jahren 1949 bis 1989 nicht heran. Einen 
plausiblen Grund dafür gibt es nicht. Die Sorge der Parteien davor, 
dass nachträglich Zuträger Ost-Berlins in den eigenen Reihen 
auffliegen könnten, ist jedenfalls keine Rechtfertigung, den Wunsch 
vieler Menschen in Ost und West nach Klarheit zu ignorieren.
Auch ein früherer Einwand Marianne Birthlers trägt nicht mehr: Sie
hatte einen Stasi-Check des Bundestages vor zwei Jahren noch mit dem 
Argument abgelehnt, Ergebnisse seien dabei ohnehin nicht zu erwarten.
Nach dem Zufallsfund im Fall Ohnesorg drängt sich heute aber mehr 
denn je die Frage auf, welche Geheimnisse noch in den Archiven ihrer 
Behörde schlummern.
 Den Abgeordneten wäre mehr Gelassenheit zu wünschen. Ihr Zaudern in 
Sachen Stasi schürt ein Misstrauen, dass das Parlament in seiner ganz
großen Mehrheit mit Sicherheit nicht verdient hat.

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Telefon: 0541/310 207

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