Neue OZ: Kommentar zu Nahost
Osnabrück (ots)
Leichtes Spiel
Viele Muslime werden Barack Obama heute hören. Sie werden es gerne tun. Vorausgesetzt, der Präsident macht Amerikas Willen glaubhaft, endlich wegzukommen von dem üblen Eindruck, den die Regierung Bush hinterlassen hat: dass sich die USA im Nachgang der Terrorangriffe auf New York und Washington das idiotische Kampf-der-Kulturen-Denkmuster der Täter zu eigen gemacht haben.
Nur durch diesen Eindruck war es möglich, dass die Welle der Anteilnahme, die unmittelbar nach dem 11. September 2001 auch durch die muslimische Welt schwappte, so schnell verebbte. Dass dort klammheimliche Sympathien für jene um sich griffen, die Amerika mit Hassparolen oder gar mit Waffen die Stirn bieten. Und sei es im Namen eines bösen Zerrbildes der eigenen Religion - eines menschenverachtenden Islamismus, der in der Hassfratze Osama bin Ladens sein Gesicht zeigt.
Mit einer wirklich versöhnlichen Rede sollte Obama leichtes Spiel haben, die Trendwende einzuleiten. Denn die inzwischen großen Vorbehalte vieler Muslime speisen sich ja nicht aus grundsätzlicher Abneigung gegen Amerikas Begriffe von Freiheit, seinen Wohlstand oder seine Massenkultur. Wohl aber gegen ein Amerika, das mit herrischer Gebärde die Iraker auf Jahre ins Chaos gestürzt hat, arabische Diktatoren stützt und den Afghanen die Ehegesetze diktieren will.
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