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Neue OZ: Kommentar zu Wahlen
Europawahl

Osnabrück (ots)

Gefährliche Gleichgültigkeit
Europa ohne Europäer - so lautet das Fazit dieser Parlamentswahl. 
Das ist erstaunlich und auch wieder nicht, vor allem aber gefährlich.
Das bürgerliche Desinteresse verblüfft, weil die nationale 
Gesetzgebung heute zum größten Teil aus dem Nachvollziehen von 
EU-Normen besteht. Weil in den Bereichen, in denen es ums große Geld 
geht, ohne das EU-Parlament nichts läuft. Auch weil Europa zum 
Friedensgaranten und in Form von Binnenmarkt und Euro zum 
Wohlstandsfundament geworden ist.
Dass es trotzdem nur zu einer 43-Prozent-Wahlbeteiligung und kaum 
zu neuen Impulsen gereicht hat, erklärt sich so: nur geheucheltes 
Engagement von Parteien, Wahlwerbung mit Personal, das gar nicht nach
Straßburg wollte, kein Aufgreifen tatsächlich gesamteuropäischer 
Anliegen wie Klimawandel, Wirtschaftskrise, Sicherheit. Dagegen käme 
das EU-Parlament auch dann nicht an, wenn es die Kommission, also 
quasi die Regierung, wählen dürfte. So vernünftig dieser Vorschlag 
auch ist.
Solange die EU vor allem als Veranstaltung nationaler Regierungen 
betrieben wird, kann sich neben kommunaler, regionaler und nationaler
Ebene nie eine europäische im politischen Bewusstsein der Europäer 
bilden. Ohne diesen Prozess aber - das lehrt alle historische 
Erfahrung - wird die EU eines Tages auseinanderfallen. Da liegt die 
große Gefahr.

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