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Neue OZ: Kommentar zu Wahlen
Europawahl
SPD

Osnabrück (ots)

Warten auf ein Wunder
Gewiss, die Beteiligung bei der Europawahl war sehr gering. Wenn 
es Ende September um den künftigen Bundestag geht, dürfte das 
Interesse deutlich höher sein. Insofern werden die Karten neu 
gemischt. Doch weshalb sollten sie für die SPD besser ausfallen?
Parteichef Franz Müntefering hat hierzu bislang nichts gesagt. 
Seine Wahlanalyse wirkt wie Wunschdenken. Dabei wollen die 
Sozialdemokraten erklärtermaßen stärkste Partei im Bund werden. 
Angesicht ihrer aktuellen Lage ist dies äußerst ehrgeizig. Die Grenze
zur Selbstüberschätzung liegt nahe. Müntefering muss aufpassen, dass 
er seine Genossen nicht ähnlichem Spott preisgibt wie ehemals Guido 
Westerwelle die FDP mit dem Wahlziel 18 Prozent.
Viele Möglichkeiten, das Blatt noch zu wenden, hat der SPD-Chef 
nicht mehr. Die Programmpunkte sind im Wesentlichen festgezurrt. Auch
an der Person des Kanzlerkandidaten kann so kurz vor der Wahl nicht 
mehr gerüttelt werden.
 Vorrangig ist daher, dass sich die SPD-Minister stärker als bisher 
durch Kompetenz und Augenmaß profilieren. Wahlgeschenke an Investoren
wie im Fall Opel sollten tabu sein. Dass die Union bei diesem 
marktwirtschaftlichen Sündenfall mitgemacht hat, ist zwar richtig. 
Aber das bringt die SPD auch nicht wieder in die Offensive.

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