Neue OZ: Kommentar zu G8
Gipfel
Klima
Osnabrück (ots)
Arthrose in den Abruzzen
Wenn die Staatenlenker mit ihrem kleinkarierten Klimakurs so weitermachen, setzen sie eine lebenswerte Zukunft aufs Spiel. Prekär wird es für künftige Generationen dann vor allem in labilen Klimazonen. Unbegreiflich ist, dass allein die Einigung auf eine maximale Erderwärmung von zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter so lange dauert. Der Weltklimarat IPCC hat diese Notwendigkeit längst zigfach erläutert. Ein echter Fortschritt sieht anders aus.
Ebenso unverständlich klingen die Unkenrufe der deutschen Wirtschaft. Deren Warnung vor einem Abkassieren wegen des Emissionshandels ist Angst vor Veränderung. Das Zaudern hierzulande wie beim Italien-Gipfel erinnert an Gebrechliche, die sich vor lauter Gelenkerkrankung nicht mehr bewegen wollen. Aber die Arthrose in den Abruzzen darf die Innovativen nicht davon abhalten, den Weg in eine postfossile Ära zu erkunden.
Dazu gehört zunächst, die Welt als das zu begreifen, was sie ist: EINE Welt. Die Deklassierung "Dritte Welt" ist fehl am Platz. Denn der einen Welt gelingt das Überleben nur, wenn sie entscheidende Herausforderungen gemeinsam intelligent meistert: eine Milliardenbevölkerung, die sich gesund ernähren, sich fortbewegen und Lebensgenuss spüren will. Das heißt für die derzeit Begünstigten und Besserlebenden: Neue Bescheidenheit und Courage zu einer Kehrtwende beim Konsum - Glück statt Geld als Gradmesser für Wohlstand.
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