Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität
Justiz
Deutschland
Iran
Osnabrück (ots)
Völlig überzogen
Abscheulich, abstoßend und alarmierend: In einem Dresdner Gericht wurde eine schwangere Ägypterin vor den Augen des Richters durch Messerstiche ermordet. Das Motiv des Täters: Ausländerhass. Ein Fall, der Mitgefühl mit den Hinterbliebenen und Wut auf den Täter erzeugt. Ihm wird der Prozess gemacht, so wie es das Gesetz vorsieht. Und: Die gesellschaftlich geächteten fremdenfeindlichen Grüppchen müssen weiter bekämpft werden.
Vielleicht wäre es noch nachvollziehbar, wenn Ägypter die Todesstrafe fordern würden. Schließlich gibt es diese noch in vielen Ländern des Nahen Ostens. Was aber nicht nachvollziehbar ist, sind völlig überzogene und hasserfüllte Reaktionen. Selbst das Mullahregime im Iran lässt Proteste organisieren, bei denen "Nieder mit Deutschland" skandiert wird.
Der Eindruck drängt sich auf, dass dieser verdammenswerte Mordfall zum Anlass genommen wird, Deutschland in Gänze auf die Anklagebank zu setzen - wegen angeblicher Islamfeindlichkeit und Fremdenhasses. Dass sich die Kanzlerin und der Außenminister zu dem Versuch genötigt sehen, die aufgebrachten Wogen zu glätten, ist richtig. Diese Empörungswelle in Kairo und Teheran aus Aggressivität, selbstgerechter Opfer-Mentalität und falscher Wahrnehmung stimmt jedoch nachdenklich.
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