Neue OZ: Kommentar zu Lehrermangel
Osnabrück (ots)
Natürlich: Packenden Unterricht kann auch ein Lehrer geben, der kurz vor der Pensionierung steht. Doch wenn im Schnitt jeder zweite Pädagoge über 50 Jahre alt ist, fehlt an den Schulen die gesunde Mischung aus Jung und Alt. Zudem bleiben laut Prognosen 80000 Stellen bis 2015 unbesetzt, weil viel mehr Lehrer ausscheiden, als es Nachwuchs gibt.
Jungen Kollegen mangelt es zwar an Erfahrung. Dafür kommen sie aber mit dem neuesten fachlichen und pädagogischen Know-how an die Schulen. Sie testen im Unterricht frische Ideen. Und weil sie dichter an der Lebenswelt der Schüler sind, haben sie es leichter, für den Stoff zu begeistern.
Ältere Pädagogen können das wettmachen, indem sie ihre Fähigkeiten immer wieder infrage stellen und ihre Lehrtechniken verbessern. Doch dafür gibt es keinerlei Anreize in unserem Bildungssystem. Anfänger haben strenge Prüfungen hinter sich. Danach können sie sich theoretisch für den Rest des Berufslebens zurücklehnen. Es mangelt an Instrumenten, um leistungsstarke Lehrer zu fördern - unabhängig vom Alter.
Erfolgreiche Bildungsnationen wie Finnland machen es vor: Mit Gehaltszulagen belohnt der Staat dort besonderes Engagement, zusätzliche Qualifikationen und den Lerneifer von Pädagogen. Das ist sinnvoll. Wer schlauen Nachwuchs will, muss in eine hochkarätige Lehrerschaft investieren.
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