Neue OZ: Kommentar zu Bundeswehr
Osnabrück (ots)
Aller Ehren wert
Die Gedenkveranstaltungen zum 20. Juli 1944 sind politisch unverzichtbar. Denn der Widerstand gegen Hitler gehört zu den Wurzeln unserer Demokratie. Auch feierliche Gelöbnisse von Rekruten passen in diesen Rahmen. Die heutige Bundeswehr fühlt sich in der Tradition des Grafen Stauffenberg, der damals sein Leben im Kampf gegen ein verbrecherisches Regime riskierte und verlor. Dieser Widerstand ist heute aller Ehren wert.
Aber all das reicht nicht. Die Soldaten der Bundeswehr brauchen mehr als gute Vorbilder und symbolische Ansprachen. Sie müssen auch im Alltag die Anerkennung bekommen, die ihrem oft gefährlichen Dienst angemessen ist. Man denke etwa an den kriegerischen Einsatz in Afghanistan. Was dort geschieht, wird hier zu Lande häufig verharmlost oder verdrängt. Vielen gilt die Devise: Selbst schuld, wer dort hingeht und sich womöglich erschießen lässt. Eine solche Gleichgültigkeit ist politisch beschämend. Sie muss auf die Truppe demotivierend wirken. Es passt nicht zusammen, dass der Bundestag höchste Opferbereitschaft abverlangt, ohne dass sich die Gesellschaft im Gegenzug um die Soldaten menschlich besonders kümmert.
Der Wehrbeauftragte hat dieses Missverhältnis wiederholt beklagt. Doch wo bleibt der politische Druck, es endlich zu beseitigen?
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