Neue OZ: Kommentar zu Unglück in Nachterstedt
Osnabrück (ots)
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Nun ist offiziell, was Sicherheitsexperten bereits kurz nach Anblick der Katastrophe von Nachterstedt dachten: Für die drei Vermissten gab es im Grunde keine Hoffnung.
Zu gewaltig waren die Erdmassen, die die Häuser am Morgen des Samstags mit sich in den See rissen. In dem Höllenschlund aus Schlamm, Wasser und Gestein gab es kein Entrinnen vor dem Tod. So hat die Einsatzleitung richtig entschieden, kein Leben eines Retters zu riskieren, um eine gefährliche Bergungsaktion zu starten. Die Suche nach den Opfern einzustellen ist daher nur konsequent.
Die Suche nach Antworten muss jetzt aber beginnen: Was führte zu der Katastrophe? Ist Nachterstedt tatsächlich ein unvorhersehbares und einmaliges Unglück gewesen, das sich nicht wiederholen könnte, wie Lokalpolitiker und Bergbauexperten suggerieren?
Zweifel sind angebracht, denn die Gleichen, die jetzt beschwichtigen, haben über Jahre die Region mit dem neuen Tagebausee für sicher gehalten. Nur so konnten die Pläne für ein kleines Urlaubsparadies in Nachterstedt umgesetzt werden. Ein Traum, der nun im Schlamm begraben liegt.
Skepsis gegenüber den bisherigen Risikoeinschätzungen scheint auch angebracht zu sein, sieht man sich absackende Straßenzüge in Bergbauregionen im Saarland oder im Ruhrgebiet an. Intensivste Ursachenforschung - das muss nach Nachterstedt das Gebot der Stunde sein.
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